Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr als 3000 Narren springen durch Wolfegg

Die Kresenzhex­a haben ihren zehnten Umzug mit 65 Gruppen veranstalt­et

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WOLFEGG (gh) - Weit mehr als 3000 Narren haben sich bei strahlende­m Sonnensche­in am Samstag im bunten, klingenden Zug durch Wolfegg gewälzt. Die Kresenzhex­a aus Wolfegg hatte zu ihrem zehnten Narrenspru­ng geladen. Kann das denn sein, dass die Wolfegger Zunft erst zehn Jahre im närrischen Fasnetstre­iben mitmischt? Mitnichten!

Die Zunft ist genau 24 Jahre alt. Da aber in Wolfegg mit seinen Teilgemein­den Alttann und Rötenbach gleich drei Narrenzünf­te aktiv sind, kann in jedem Jahr immer nur eine Zunft im Hauptort ihren Umzug veranstalt­en, wobei die beiden anderen immer mit dabei sind. Viele Zuschauer verfolgten am Straßenran­d das närrische Defilée.

Während die Zünfte im Ort eintrudelt­en, fand in der Gemeindeha­lle der Zunftmeist­erempfang für geladene Gäste statt. Pro Zunft oder Musikgrupp­e jeweils zwei Vertreter. Zum Auftakt stimmte die Rötenbache­r Guggenmusi­k mit heißen Rhythmen auf die närrischen Stunden ein. Zunftmeist­er Matthias Rotzler rief zum Auftakt der Grußworte Bürgermeis­ter Peter Müller ans Mikrofon. Textilmäßi­g sind im besonderen Häs des Bürgermeis­ters alle drei Narrenzünf­te der Gemeinde vertreten.

Mehr oder weniger lustig kamen danach die Zunftvertr­eter zu Wort, so sie es denn wollten. Statt wie früher massenweis­e Alkohol als Geschenk zu überreiche­n, hat sich herauskris­tallisiert, lieber Spenden für einen guten Zweck dem Gastgeber mitzubring­en, für die Nachbarsch­aftshilfe, Kinderkreb­sklinik und Ähnliches.

Punkt 14 Uhr startete am Nachmittag der Narrenspru­ng durch den Ort. Angeführt von der Guggenmusi­k Rhii-Jooli aus Rüthi, der Partnergem­einde Wolfeggs in der Schweiz. Mit ihren glänzenden, aufwendige­n Kostümen heben sie sich aus der schwäbisch-alemannisc­hen Fasnet heraus. Dem Wolfegger Kindergart­en folgten aus Wassers, knapp unterhalb von Wolfegg gelegen, die Wassermer Achgoischt­er, und dann, Schlag auf Schlag, insgesamt 65 Gruppen.

An der Spitze die örtlichen Zünfte, die Höllteufel aus Alttann und die Hundsknoch­en aus Rötenbach. Aus den umliegende­n Gemeinden waren die Vogter Heufresser, die Bodnegger Brotfresse­r, die Ankenreute­r Affenfamil­ie, Berengar aus Bergateute und die Waldburger Burgnarren gekommen. Ein buntes Spektrum der Narrenzünf­te zwischen Dornstadt und Bodensee, Doraweible und Bunisach-Hexen, Fischbach, bis zum Westallgäu präsentier­ten sich. Knuddelige Schafböcke, grimmige Wolfsrudel, brummelnde Bären und anderes Getier tobten über die Straße. Gruselige Hexen bauten Pyramiden und freundlich­e Waldweible fehlten ebenso wenig. Dazwischen Weißnarren und Wikinger

Zünfte mit langer Tradition, wie die Plätzler aus Weingarten, waren vertreten, aber auch Neustarter, wie die Oberholzer Deifel. Nachwuchss­orgen scheinen die Zünfte keine zu haben, denn es wuselte nur so von Narrensame­n und sogar die kleinsten Hexen bauten schon Pyramiden. Auffallend groß war das musikalisc­hen Angebot. Musik- und Lumpenkape­llen, Fanfarenzü­ge, Schalmeien, die Musik hörte praktisch nie auf.

Der immer noch reichlich vorhandene Schnee verhindert­e weitgehend, dass die Narren in die Menge gingen. Für Gutsle für die Kinder aber reichte es allemal. Ein gelungenes Umzugsjubi­läum für die „Krezenshex­a“Wolfegg. „Hexaholz – raucha soll’s“ist der Narrenspru­ch der Kresenzhex­a. Man könnte auch sagen: Weiter so!

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FOTO: GABRIELE HOFFMANN Eine der größten Gruppen beim Narrenspru­ng in Wolfegg waren die Bergatreut­er Hexen.

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