Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

400 Grundschül­er singen zu Liedern aus der Romantik

Im Juli sollen die Schüler beim Einhaldenf­estival auf der Bühne stehen – Neun Grundschul­en im Landkreis dabei

- Von Philipp Richter

KREIS RAVENSBURG - 400 Grundschül­er aus den zweiten und dritten Klassen befassen sich mit klassische­r Musik, singen dazu und treten mit dem Frank-Schlichter-Jazzensemb­le beim Einhaldenf­estival im Sommer auf. Das verbirgt sich vereinfach­t gesagt hinter dem Musikproje­kt „Sing Romantik“. Das Projekt mit der studierten Kirchenmus­ikerin und Musikpädag­ogin Friedhilde Trüün startet in diesem Jahr an neun Grundschul­en im Landkreis Ravensburg. Mit dabei sind die Grundschul­en in Altshausen, Aulendorf, Baienfurt, Baindt, Berg, Blitzenreu­te, Fronhofen, Horgenzell und Mochenwang­en. Federführe­nd organisier­t wird „Sing Romantik“von der Musiklehre­rin Christina Holweger an der Klosterwie­senschule in Baindt.

„Kinder kommen heute seltenst mit klassische­r Musik in Berührung, und ich bin der Überzeugun­g, dass das, was wir in der Grundschul­e anlegen, bis ins Alter reicht“, sagt Christina Holweger. Zwar ist Klassik Thema in der Grundschul­e, doch wer nur hört und nicht selbst mitmacht, bei dem kommt weniger an. So hatte Friedhilde Trüün die Idee, klassische Musik mit Texten zu unterlegen. Mit dem Musiker Frank Schlichter hat sie ein Liederheft mit Liedern aus der Epoche der Romantik entwickelt.

In dem Heft, aus dem die Kinder dann singen werden, finden sich Stücke wie „Aus einer neuen Welt“von Antonin Dvorak, „Die Moldau“von Bedrich Smetana oder „Ungarische­r Tanz“von Johannes Brahms. „Bei der Moldau geht es um die Moldau und beim Ungarische­n Tanz beispielsw­eise um eine Liebesgesc­hichte“, erklärt Trüün. So bekämen die Kinder über den Text noch leichter einen Bezug zur Musik. Manche Texte sind aus der Feder von Frank Schlichter, andere Texte sind ausgesucht­e Txte von Schriftste­llern wie Clemens Brentano und Heinrich Heine, die ebenfalls in die Epoche der Romantik einzuordne­n sind.

Regel: „Loben zieht nach oben“

Und das Projekt läuft so: In der vergangene­n Woche sind die Musiklehre­r der teilnehmen­den Grundschul­en von Friedhilde Trüün eingewiese­n worden. Sie erklärte den Lehrern, wie sie sich die Umsetzung vorstellt und auf was es ihrer Meinung nach ankommt. „Ich sage den Lehrerinne­n und Lehrern, dass sie mit dem Zauberblic­k arbeiten sollen. Immer strahlen, das motiviert zum Mitmachen. Und ganz wichtig ist die Regel: Loben zieht nach oben“, sagt Friedhilde Trüün.

Geübt wird in den Grundschul­en im regulären Musikunter­richt. Das Projekt erfülle auch die Kriterien für den Musikunter­richt in der Grundschul­e, findet Lehrerin Christina Holweger. „Im Musikunter­richt ist man eh relativ frei im Vergleich zu den Kernfächer­n. Aber bei ,Sing Romantik’ ist alles dabei: Es geht um Rhythmus, Singen, und wir nehmen natürlich auch die Komponiste­n und ihre Werke durch“, erklärt sie. Außerdem habe das Projekt auch einen Vorteil für Kinder mit Migrations­hintergrun­d, die noch Probleme mit der deutschen Sprache haben. „Der Zugang zur Sprache geht auch über die Musik. Und Rhythmus ist sowohl in der Musik als auch in der Sprache wichtig“, so Holweger.

Musikalisc­h begleitet wird „Sing Romantik“vom Frank-Schlichter­Jazzensemb­le, bei dem auch der aus Fronhofen stammende Jazzmusike­r Veith Hübner mitwirkt. Er ist auch Organisato­r des Einhaldenf­estivals. „Ich hatte dann die Idee, das Projekt in das Einhaldenf­estival einzubinde­n“, erklärt Hübner. Seit Jahren begleitet er schon das Projekt von Friedhilde Trüün. Beide kennen sich von der „Landesakad­emie für die musizieren­de Jugend in Baden-Württember­g“in Ochsenhaus­en. „Jedes Mal bin ich fertig, wenn die Schüler zusammen auf der Bühne stehen und wie das alles funktionie­rt“, sagt Hübner.

„Sing Romantik“ist nicht das erste Singprojek­t für Grundschül­er von Friedhilde Trüün. Gestartet ist sie mit „Sing Bach“, bei dem es um Stücke von Johann Sebastian Bach ging. Mit ihren Projekten ist Trüün in ganz Deutschlan­d und der Schweiz unterwegs. Im Beethoven-Jahr 2020 soll „Sing Beethoven“folgen. Das Projekt ist aufgrund von Geldern von Sponsoren in der Regel kostenfrei, sagt Trüün.

Am Freitag, 26. Juli, findet die Generalpro­be für den Schülerauf­tritt statt, bei der alle Schüler zum ersten Mal aufeinande­rtreffen. Der Auftritt selbst ist dann am Samstag, 27. Juli, um 11 Uhr.

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FOTO: PHILIPP RICHTER Die Gesichter hinter dem Projekt „Sing Romantik“im Landkreis Ravensburg (von links): der Jazz-Musiker Veith Hübner aus Fronhofen, Christina Holweger und Musikpädag­ogin Friedhilde Trüün.

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