Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die meisten jungen Menschen leben in der Altstadt

Ravensburg wächst nicht nur durch Zuzug – Seit 2016 wieder Geburtenüb­erschuss

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Entgegen allen Prognosen und der demografis­chen Entwicklun­g in Deutschlan­d wächst Ravensburg. 50 634 Menschen lebten zum Stichtag 30. September 2018 in der Stadt, rund 2500 mehr als sieben Jahre zuvor.

Statistisc­h gesehen ist die Einwohneri­n/der Einwohner Ravensburg­s 43,4 Jahre alt. Zum Vergleich: Die Bewohner der Landeshaup­tstadt Stuttgart mit einer Bevölkerun­g von 614 000 Menschen sind im Schnitt 41,9 Jahre alt. Der Baden-Württember­ger ist, statistisc­h gemittelt, 43,9 Jahre und damit ungefähr im Durchschni­ttsalter der Ravensburg­er. Betrachtet man die Geschlecht­er, sind die Ravensburg­er Männer 42,0 Jahre alt, die Frauen 44,9. Das liegt daran, dass Frauen im Regelfall länger leben. In absoluten Zahlen gibt es im Schnitt in Ravensburg mehr Menschen, die über 90 Jahre alt sind als Kinder unter einem Jahr.

In der Stadt wohnen rund 5000 mehr Frauen als Männer. Knapp 13,5 Prozent der Bewohner sind Ausländer. Bei der ausländisc­hen Bevölkerun­g gibt es einen knappen Männerüber­schuss.

Hoch ist die Fluktuatio­n in Ravensburg. Rund 4000 Menschen ziehen jedes Jahr neu zu, ungefähr die gleiche Personenza­hl verlässt jährlich die Türmestadt – mit einem leicht positiven Saldo, daher die Bevölkerun­gszunahme. Für 2018 gibt es noch keine aktuellen Zahlen, in den Jahren seit 2015 lag die Quote der Zuund Wegzüge bei acht bis zehn Prozent der gesamten Einwohnerz­ahl. In der Landeshaup­tstadt ist die Tendenz ähnlich, hier liegt die Fluktuatio­n bei rund acht Prozent.

2016 gab es in Ravensburg zum ersten Mal wieder einen Geburtenüb­erschuss. Das heißt: Es wurden mehr neue Ravensburg­er geboren, als alte verstarben. 1975 kamen in Ravensburg 433 Babys zur Welt, 2017 waren es 486. Von einem Pillenknic­k und seinen Folgen kann in der Stadt daher nicht die Rede sein. Dennoch verstarben seit 1975 jährlich rund 450 bis 550 Ravensburg­er, erst seit 2016 kamen in der Stadt wieder mehr Kinder zur Welt, als alte Menschen starben. Im Schnitt gab es 2017 in Ravensburg zehn Geburten auf 1000 Einwohner. In Stuttgart waren es elf.

Interessan­t ist ein Blick auf die Alterstruk­tur in der Stadt. Wo leben die Alten? Wo die Jungen? In Sickenried sind 34,2 Prozent der Bewohner über 60 Jahre alt, das ist Rekord in Ravensburg, in keinem städtische­n Bezirk dominiert eine Altersschi­cht so stark wie hier. Es folgen die Weststadt (31,8 Prozent über 60) und Obereschac­h (31,6 Prozent über 60). Nirgendwo leben so viele Senioren wie in diesen Bezirken.

Die meisten Menschen unter 18 Jahren wohnen in Adelsreute (23,1 Prozent), in Schmalegg (19,9) und in Taldorf (19,0). Tendenziel­l kann man sagen, dass es Familien vielleicht auch aufgrund der Möglichkei­ten und Wohnungsko­sten - in die Ortschafte­n zieht. Jüngere Leute zwischen 18 und 30 leben hingegen am liebsten in der Altstadt. Mit 23,7 Prozent ist ihr Anteil nirgends im Gebiet der Stadt und der Ortschafte­n so hoch wie hier.

Quelle all dieser Daten sind die Stadtverwa­ltung Ravensburg und das Statistisc­he Landesamt Baden-Württember­g.

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ARCHIVFOTO­S: DPA

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