Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die schwierige Suche nach der Wahrheit
„Die große Gereiztheit“im Schwörsaal: Gymnasiasten diskutieren mit Bernhard Pörksen
RAVENSBURG – Über Fake-News, Verschwörungstheorien und die schwierige Suche nach der Wahrheit haben am Mittwoch im Schwörsaal fast 200 Schüler des Albert-Einstein-, Welfen- und Spohn-Gymnasiums mit Bernhard Pörksen diskutiert.
Die Veranstaltung mit dem Professor für Medienwissenschaft an der Uni Tübingen, Autor des Buches „Die große Gereiztheit“, war der gelungene Auftakt für das neue Format „Schülerforum Schwörsaal“. Junge Leute wollen künftig regelmäßig in diesem Rahmen über Themen sprechen, die sie unmittelbar betreffen.
Die Themen vom Mittwoch sind aktueller denn je, es ging um FakeNews, Verschwörungstheorien, Pseudoskeptiker und den Wahrheitsdrang. Wann kann man einem Artikel glauben und wann ist es besser, Inhalte zu hinterfragen? Diese und noch viele weitere kritische Fragen stellten die Schüler dem Autor.
Pörksen ermutigte dazu, Informationen durch Medien aller Art kritisch zu prüfen und zu überlegen, wem man begründet vertrauen kann. Gerade durch Facebook, Twitter und Instagram würden Menschen in einem Zeitalter der „Dauererreichbarkeit“leben und ständig mit Informationen überflutet.
Dies warf unter den Schülern Fragen auf: Sie könnten ja nicht jeden Artikel der Frühstückszeitung auf Stichhaltigkeit überprüfen, bevor sie diesen lesen. Pörksen geht es aber um etwas anderes. Er appelliert an die Einstellung, mit der Jugendliche an die moderne Medienwelt herangehen und diese Informationen verwenden. „Man kann nicht alles überprüfen“, so Pörksen. In den sozialen Netzwerken sei dies noch weniger möglich, genau da aber sei Skepsis angebracht.
Bei einer Abstimmung mit farbigen Karten zeigte sich, dass viele Schüler sich durchaus schon häufig kritisch mit Informationen auseinandersetzen. Die Ravensburger seien dahingehend aber eher nicht repräsentativ.
Nach 90 Minuten gingen die Gymnasiasten mit neuen Impulsen, Erkenntnissen und Denkanstößen nach Hause. Für einen geregelten Ablauf sorgten die jungen Moderatoren Antonio Hertlein und Julia Reichner.
Ziel des neuen Formats „Schülerform Schwörsaal“ist es, Jugendliche und Autoren zusammenzubringen und Diskussionen zu ermöglichen. Für die Zukunft sind weitere Veranstaltungen geplant. Dabei sollen die Themen breit gefächert gewählt werden. Jugendliche, aber auch Erwachsene bekommen die Chance, mit Experten direkt in Kontakt zu treten und ihre Fragen, Ängste und Kritiken zu äußern. Unterstützt wird das Projekt vom Kulturamt der Stadt und der Buchhandlung Ravensbuch.