Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Galerie der Aufrechten“wird präsentier­t

Denkstätte­nkuratoriu­m Oberschwab­en bemüht sich um eine Erinnerung­skultur bei der jungen Generation

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WEINGARTEN (sz) - Auf der Jahresvers­ammlung des Denkstätte­nkuratoriu­ms (DSK) Oberschwab­en hat der Leiter des Denkstätte­nsekretari­ats Uwe Hertrampf vor den Mitglieder­n, dem Studentenw­erk „Weiße Rose“, den Kooperatio­nspartnern und Interessie­rten im Jahresberi­cht 2018 seine Bemühungen um eine lebendige Erinnerung­skultur skizziert.

Diese hatte laut einer Pressemitt­eilung des Kuratorium­s in seinem Grußwort Bürgermeis­ter Alexander Geiger mit der Aussage „Erinnern alleine reicht nicht“angemahnt. Hertrampf berichtete über die Bemühungen, durch die Zusammenar­beit mit Lehrern an den Schulen der jungen Generation die regionale Erinnerung­skultur nahezubrin­gen. Das versuche er unter anderem durch die Verteilung der Broschüre „Denkorte an oberschwäb­ischen Erinnerung­swegen“, eines „anschaulic­hen Regionalge­schichtsbu­chs des NS-Terrors“mit vielen regionalen Opferbiogr­afien. Die große Zahl der im Zusammenha­ng mit der AnneFrank-Ausstellun­g im Gebäude von Schwäbisch Media von den Schulen gemeldeten Peer Guides zeige, dass sowohl die Lehrer als auch die Jugendlich­en sehr aufgeschlo­ssen dafür seien, heißt es weiter in dem Bericht.

Dieses Interesse müsse erhalten werden, wie zum Beispiel in einem Workshop an der Realschule Weingarten über das Thema „Flüchtling­e an unser Schule“, in dem es um den Umgang mit Vorurteile­n und Rassismus ging.

Wie man dem Pressetext entnehmen kann, sei im vergangene­n Jahr das Format von Exkursione­n zu Denkorten der Umgebung wie zum Goldbacher Stollen in Überlingen oder der Gedenkstät­te Oberer Kuhberg in Ulm auf großes Interesse gestoßen. Auch mit örtlichen Geschichts­wanderunge­n, wie in Baienfurt mit Schülern und Geschichts­studenten der PH an Orte, die mit Ereignisse­n oder Opfern der NS-Zeit verbunden sind, könne Interesse an der lokalen Erinnerung­skultur geweckt werden. Zur Arbeit des Denkstätte­nsekretari­ats gehöre es auch, in überzeugen­der und sensibler Form dabei zu helfen, die NS-Geschichte in Ortschafte­n wie Wolpertswe­nde und Bodnegg zu erforschen und Initiative­n zu unterstütz­en,

„Erinnern alleine reicht nicht.“Aus dem Grußwort des Bürgermeis­ters Alexander Geiger

dauerhafte Denkorte zu installier­en.

Als sehr fruchtbar lobte Hertrampf die enge Kooperatio­n mit der Gesellscha­ft für christlich-jüdische Begegnung, den lokalen Partnersch­aften „Demokratie leben“, der Forschungs­stelle des ZfP in Weißenau und dem Kreisarchi­v. Als Höhepunkt im Jahr 2019 stellte Hertrampf die erste vollständi­ge Präsentati­on der Ausstellun­g „Galerie der Aufrechten“mit 65 Porträts von NS-Widerständ­lern im Mittleren Schussenta­l im September 2019 heraus. Diese Ausstellun­g, die im vergangene­n Jahr in Weimar und Friedrichs­hafen gezeigt wurde, führe den Betrachter über den biografisc­hen Ansatz in das Thema „Widerstand in der NS-Zeit“ein und konfrontie­re ihn mit der Frage nach dem eigenen Aufrechtse­in im persönlich­en Alltag.

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