Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Flughafen-Ausbau in Memmingen startet
Vorhaben soll 22 Millionen Euro kosten – Kernstück ist eine breitere Start- und Landebahn
MEMMINGEN - Auf dem Allgäu-Airport herrscht zwar ein Nachtflugverbot, dennoch ist dort jetzt zwischen 22.30 und 5.30 Uhr viel Betrieb. Nicht in der Luft, dafür aber am Boden: Baufirmen haben mit den vorbereitenden Arbeiten für den Ausbau des Allgäu-Airports begonnen. „Der Flugbetrieb geht jedoch ganz normal weiter. Die Passagiere bekommen tagsüber nicht viel von den Bauarbeiten mit“, sagt Ralf Schmid, Geschäftsführer des Memminger Flughafens.
Derzeit heben bis zu vier Baukolonnen Kabelgräben neben der Start- und Landebahn aus. Darin werden in den kommenden Tagen – oder besser Nächten – Leerrohre verlegt. In etwa drei Wochen werden dann durch diese Rohre neue Stromund Steuerkabel für die künftige Flughafen-Befeuerung gezogen – insgesamt mehr als 60 Kilometer Kabel. Bei der Befeuerung handelt es sich um eine Beleuchtung, die den Piloten beim Anflug hilft, sich zu orientieren. Bei den nächtlichen Arbeiten müssen die Bautrupps auf die Rollwege für die Flugzeuge und die Beschilderung Rücksicht nehmen. Ab 6 Uhr in der Früh muss nämlich beides wieder betriebsbereit sein. Parallel zum Ausheben der Kabelgräben werden die Fundamente für die neuen Befeuerungsstationen und die Notstromaggregate erstellt.
Herzstück des 22 Millionen Euro teuren Ausbauprogramms ist die Verbreiterung der Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter. Ursprünglich hatte die Flughafenleitung geplant, alle dafür notwendigen Arbeiten nachts ausführen zu lassen. Dies wurde jedoch nach reiflicher Überlegung verworfen, sagt Schmid.
Für die Asphaltierung der Startund Landebahn muss der Airport nach den bayerischen Sommerferien vom 17. bis 30. September geschlossen bleiben. Deshalb sei mit den betroffenen Fluggesellschaften bereits im vergangenen Jahr gesprochen worden. Ryanair, WizzAir und die anderen Gesellschaften werden nun in diesen zwei Wochen mit ihren Memminger Verbindungen auf andere Flughäfen ausweichen, „nach Friedrichshafen, München oder Stuttgart“, sagt Schmid. Auch Charterflüge können in der zweiten Septemberhälfte am Allgäu-Airport nicht stattfinden.
Neben der Verbreiterung der Piste und der Erneuerung des Landesystems pro Jahr den Flughafen nutzen. Bei dieser Zahl gehen die Gutachter des Ifo-Instituts und der Hochschule Kempten davon aus, dass sich die zuletzt erzielten Zuwächse abschwächen.
Prognose: Sollte sich das bisherige Wachstum unvermindert fortsetzen, so würden laut der Studien in zehn Jahren etwa 2,76 Millionen Passagiere abgefertigt. wird die Gepäckhalle auf der Ostseite erweitert. Der Rohbau dafür soll bis zum Herbst dieses Jahres stehen. Außerdem werden Vorfeldflächen vergrößert und ein Regenrückhaltebecken gebaut. Schmid rechnet damit, dass alle Arbeiten bis zum Sommer 2020 abgeschlossen sind.
Ursprünglich hatte der Airport schon früher mit dem Ausbau starten wollen. Durch gute Baukonjunktur und volle Auftragsbücher der Baufirmen sowie zusätzliche Auflagen des Luftamts Südbayern hatte sich der Baubeginn jedoch verzögert. Das führte laut Schmid zu einer Erhöhung der Kosten von 17 Millionen auf jetzt 22 Millionen Euro. Deshalb hat sich der Freistaat Bayern auch bereiterklärt, die Förderung für den Flughafenausbau von 12,2 Millionen Euro auf 14,5 Millionen Euro zu erhöhen.