Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Solarpark stößt auf positives Echo
Zwei Bad Waldseer Landwirte wollen Photovoltaikanlage errichten
BAD WALDSEE - Einen geplanten Solarpark zwischen Bad Waldsee und Haslanden, östlich der Bahnlinie Waldsee-Aulendorf, hat der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig befürwortet. Die Photovoltaikanlage soll auf einer rund 1,23 Hektar großen Fläche aufgebaut werden. Die antragstellende „Hierbühl PV GbR“aus Bad Waldsee schätzt ihre Investitionskosten auf rund 650 000 Euro.
Etwa zwei Fußballfelder groß ist das angedachte Gebiet nahe der Bahnlinie. Es handelt sich um eine feuchte Riedwiese, auf der zukünftig ein Solarpark mit einer Leistung von 750 Kwp (Kilowatt peak) aufgebaut werden soll. Wie in der Projektbeschreibung zu lesen ist, sei das Ziel, zwei „bestehende landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, die die Anlage errichten und betreiben, durch eine weitere Einkommensquelle nachhaltig zu stärken und zu sichern.“Außerdem solle das Projekt die Energiewende unterstützen.
Wie Baurechtsamtsleiter Peter Natterer dem Gremium erläuterte, werden die Module mithilfe einer Metallkonstruktion nach Süden hin aufgeständert. Ein Fundament sei nicht nötig. Die Anlage soll außerdem ans Stromnetz der Netze BW angeschlossen werden. Etwa 150 Haushalte könnten energieneutral mit dem gewonnen Strom versorgt werden. Durch den Betrieb der Anlage werde jährlich eine CO2-Emission von circa 250 Tonnen vermieden, heißt es in der Projektbeschreibung. Bereits im dritten Quartal dieses Jahres soll der Solarpark in Betrieb gehen, so der Wunsch der Verantwortlichen der „Hierbühl PV“. Laut Projektbeschreibung wird die Anlage über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) für 20 Jahre gefördert: „Grundsätzlich ist eine längere Nutzung der Anlage geplant, da der Strombedarf durch Umstellung auf Elektromobilität deutlich zunehmen dürfte.“Die Anlage soll videoüberwacht werden und sei von der Landesstraße L275 aus nicht zu sehen.
CDU-Stadtrat Edwin Jehle informierte sich, ob die Fläche dann rein statistisch betrachtet dem Flächenfraß zugeschrieben wird. Natterer und Bürgermeister Roland Weinschenk vermuteten, dass dies so sein wird. „Dann bin ich dagegen. Es kann nicht sein, dass ein grünes Projekt zu Flächenfraß führt“, so Jehle. Dominik Souard (GAL) fragte aufgrund der Nähe zum Ried nach, ob naturschutzrechtliche Probleme auftreten könnten. Natterer verwies auf einen sogenannten Scoping-Termin mit dem Landratsamt, bei dem die Verträglichkeit für die Umwelt geprüft werde. Generell wollte Souard wissen, warum die Stadtwerke selbst keinen Solarpark in Angriff nehmen. Weinschenk entgegnete, dass die Stadtwerke sich nun intensiv mit dem Nahwärmenetz befassen. „Wir können uns nicht auf alles stürzen“, meinte Weinschenk und ergänzte: „Aber es kann ein Thema für die Zukunft sein.“
Hubert Leißle (CDU) hakte bei der antragstellenden Gesellschaft nach und wollte wissen, wer sich dahinter verbirgt. Natterer ließ wissen, dass zwei Landwirte aus Bad Waldsee den Solarpark gemeinsam betreiben wollen. Leißle sah diese Form der Energiegewinnung als gute Ergänzung zum zukünftigen Angebot der Stadtwerke an. „Dann kann man nachts Strom von den Stadtwerken beziehen und tagsüber vom Solarpark.“
Oskar Bohner (FW) regte an, zusätzlich einen Grünstreifen für Bienen anlegen zu lassen während Fraktionskollege Stefan Senko nachhakte, ob an dieser Stelle viel Sonnenschein zu erwarten sei. Natterer bekräftigte das. Franz Daiber (FW) bezeichnete die Solarenergie als sinnvolle, ökologische Energie. Robert Ettinger (SPD) sah die Nutzung der etwas matshigen Wiese ebenfalls positiv.
Bei einer Enthaltung von Jehle stimmte der AUT den Plänen zu. Um den Solarpark realisieren zu können, muss der Flächennutzungsplan angepasst werden. Darüber wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am 25. März entscheiden.