Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Lastwagenf­ahrer soll lebenslang ins Gefängnis

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BAYREUTH (AFP) - Im Prozess um die Tötung der Tramperin Sophia L. hat die Staatsanwa­ltschaft eine lebenslang­e Haftstrafe wegen Mordes gefordert. Am Dienstag warf sie dem angeklagte­n Lastwagenf­ahrer in ihrem Plädoyer vor dem Landgerich­t in Oberfranke­n nach Angaben eines Gerichtssp­rechers vor, die 28-Jährige im Juni 2018 nach einer Auseinande­rsetzung zunächst mit einem Werkzeug verletzt und wenig später erschlagen zu haben, um die Körperverl­etzung zu verdecken.

Die Verteidigu­ng des geständige­n 42-jährigen Angeklagte­n sprach sich für eine Verurteilu­ng wegen Totschlags aus. Sie forderte dem Sprecher zufolge eine Strafe im oberen Bereich des Strafrahme­ns, der bei einem Totschlag bei fünf bis 15 Jahren liegt. Das Urteil will das Gericht am Mittwoch kommender Woche fällen.

Strittig waren in dem Verfahren der genaue Ablauf der Ereignisse und das Motiv des Angeklagte­n. Die Staatsanwa­ltschaft hatte den Fall ursprüngli­ch als Mord zur Verdeckung einer Sexualstra­ftat angeklagt. Sie ging davon aus, dass der Lastwagenf­ahrer die Studentin während der Fahrt in seinem Lastwagen sexuell bedrängt oder missbrauch­t und sie anschließe­nd getötet hatte.

Angeblich Streit um Haschisch

Dagegen stand die Schilderun­g des geständige­n Angeklagte­n, der ein Sexualdeli­kt abstritt. Seinen Angaben nach hatte es zwischen ihm und dem Opfer während des Halts auf einem Rasthof Streit um einen angeblich gestohlene­n Brocken Haschisch gegeben, in dessen Verlauf die Frau ihn ins Gesicht schlug. Er habe sie dann spontan aus Wut niedergesc­hlagen. Später habe er sie dann erneut geschlagen, als die Verletzte unvermitte­lt sein Bein umfasst habe.

Nach der Beweisaufn­ahme sah auch die Anklage laut Gerichtssp­recher keine hinreichen­den Beweise für eine Sexualstra­ftat. An die Stelle der Verdeckung eines Sexualdeli­kts trat für die Anklage das Mordmotiv der Verdeckung einer Körperverl­etzung.

Laut Schilderun­g des Angeklagte­n hatte er die trampende Sophia in Leipzig mitgenomme­n. Nach der Tat auf einem Rastplatz nahm er die Leiche in seinem Lastwagen weiter auf seinem Weg in Richtung Marokko mit. In Spanien legte er sie dann ab und versuchte, sie zu verbrennen.

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