Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Unfallhergang in Berlin ist weiter unklar
BERLIN (dpa) - Vier Tage nach dem schweren Autounfall mit vier Toten in Berlin-Mitte hat die Polizei auch am Dienstag alles darangesetzt, den genauen Ablauf und die Schuldfrage zu klären. „Der genaue Unfallhergang ist weiterhin unklar“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Polizei schaltete ein Portal im Internet frei, über das Fotos, Videos und Hinweise online geschickt werden können. Bisher ist ein Video bekannt, das das Unfallauto zeigen soll. Zu sehen ist, wie der Wagen auf der Gegenfahrbahn fährt, vorbei an den auf der rechten Spur wartenden Autos. Anschließend fährt er geradeaus auf den Gehweg an der Kreuzung zu, wo Menschen stehen. Der Unfall entfachte eine Debatte über Sportgeländewagen (SUV) in Innenstädten.
Nach dem Unfall gab es einen Hinweis eines Zeugen, dass der 42jährige Fahrer am Steuer einen epileptischen Anfall erlitten haben soll – und dass er an dem Tag entsprechende Medikamente eingenommen habe. Ob das tatsächlich so war, ist weiter unklar. Die Polizei wollte die Krankenakte des Mannes beschlagnahmen. Die für Auskünfte zuständige Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft war am Dienstag nicht zu erreichen. In der Regel dürfen Epileptiker nicht Auto fahren. Ausnahmen gibt es unter Umständen, wenn sie mindestens ein Jahr ohne Anfall waren.
Im Internet behaupteten einige Schreiber, der Fahrer des Unfallwagens sei Marokkaner. „Terroranschlag?“, fragte ein Mann. Nach Auskunft der Polizei ist der Fahrer Deutscher. Er sei auch nicht marokkanischer Herkunft, sondern habe einen typischen deutschen Vornamen.