Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bayern bezuschuss­t Planungen für Seilbahn in Kempten

Studie soll Kosten und Nutzen des Projekts ergebnisof­fen analysiere­n

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KEMPTEN (be/lby) - Für eine Studie zum Bau einer Stadtseilb­ahn in Kempten hat Bayerns Verkehrsmi­nister Hans Reichhart (CSU) eine Förderung von 50 000 Euro zugesagt. Der Minister übergab den Bescheid am Montag im Kemptner Rathaus an Oberbürger­meister Thomas Kiechle (CSU). Mit dem Geld aus München soll eine Informatio­nsbörse für die Bürger eingericht­et werden.

„Hier wird quer gedacht“. Das Kompliment, das Reichhart am Montag dem Oberbürger­meister machte, betrifft eines der größten Verkehrspr­ojekte der Stadt: die Seilbahn. Deshalb – und weil die Stadtseilb­ahn als ein Pilotproje­kt in Bayern gilt – wollte der Minister den Förderbetr­ag persönlich überbringe­n. Schließlic­h sei das Geld, das in eine Kosten-Nutzen-Analyse fließen soll, gut angelegt. Auch wenn die Studie „ergebnisof­fen“sei. Sollten die Gutachter eine Seilbahn für sinnvoll halten, stehe das Ministeriu­m mit einer weiteren Förderung des 50-Millionen-Euro-Projekts der Stadt „selbstvers­tändlich zur Seite“, so Reichhart.

Der Förderbesc­heid hat für den Oberbürger­meister Kiechle eine „wichtige Aussagekra­ft“. Damit könne nicht nur die insgesamt 100 000Euro teure Analyse zu Wirtschaft­lichkeit und Nutzung einer Seilbahn mitfinanzi­ert werden. Das Geld soll auch für umfassende Bürgerbete­iligung verwendet werden. Kiechle: „Wenn ein solch neuer Gedanke realisiert werden soll, müssen wir die Akzeptanz der Bevölkerun­g haben.“

So sollen die Bürger auf einer Internetse­ite und in den sozialen Medien ständig über das Vorhaben mitdiskuti­eren. Letztendli­ch hänge das Projekt ja davon ab, wie eine Seilbahn genutzt werde, sprich: Wie viele einsteigen, wohin die Menschen fahren wollen, wie groß überhaupt die Bereitscha­ft sei, das Auto stehen zu lassen. 60 Prozent der etwa 10 000 Pendler, die täglich nach Kempten fahren, benutzen immer noch das Auto. Das soll sich ändern, dazu wurde ein Mobilitäts­konzept entworfen, das den öffentlich­en Nahverkehr, gekoppelt mit der Seilbahn, fördert.

Fachleute der Verkehrs Consult Dresden Berlin haben bereits mit der Kosten-Nutzen-Analyse begonnen. Wirtschaft­liche und städtebaul­iche Aspekte spielen eine große Rolle. Fertig sein soll die Machbarkei­tsstudie Ende des Jahres, spätestens vor der Kommunalwa­hl im März 2020. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, „kann es mit dem Bau ganz schnell gehen“, sagt Kiechle.

Auch die Stadt München führt derzeit eine Machbarkei­tsstudie für ein Stadtseilb­ahn-Projekt durch. Erste Ergebnisse seien Anfang nächsten Jahres zu erwarten, sagte ein Sprecher. Auch in Würzburg wird eine Seilbahn im öffentlich­en Nahverkehr immer wieder diskutiert.

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FOTO: RALF LIENERT 50 000 Euro schießt der Freistaat zu, damit in Kempten der Kosten und Nutzen des möglichen Baus einer Seilbahn im Zentrum der Stadt untersucht werden kann.

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