Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
MV Kehlen ist „Blaskapelle des Südens“
Alle drei Kapellen glänzen beim Finale im Festzelt in Donnstetten
RÖMERSTEIN - Der Musikverein Kehlen ist die „Blaskapelle des Südens 2019“. Die etwa 50 Musiker um den Vorsitzenden Daniel Schneider und den Dirigenten Wolfgang Schuler konnten die Fachjury wie das Publikum überzeugen und die begehrte Trophäe in Empfang nehmen.
Riesig war der Jubel bei den Gästen aus Kehlen, als kurz nach Mitternacht die Moderatoren Andree Albrecht vom gastgebenden Musikverein Donnstetten und Sebastian Striegel von der „Schwäbischen Zeitung“den Sieger bekanntgaben. Es folgten Freudentänze und La-Ola-Wellen auf der Bühne und einige der Musiker aus Kehlen griffen gleich nochmals zu ihren Instrumenten und spielten begeistert auf.
„Alle drei Kapellen waren super. Alle drei sind Sieger. Doch leider kann nur eine Kapelle den Wettbewerb gewinnen“, unterstrich Sebastian Striegel. In der Tat wussten alle drei Ensembles zu glänzen: Alle drei Vereine im Finale um den Ehrentitel „Blaskapelle des Südens 2019“von „Schwäbischer Zeitung“und „Südfinder“boten hervorragende musikalische Leistungen mit tollen, ideenreichen und pfiffigen Einlagen. Es waren noch der Musikverein Blochingen (Kreis Sigmaringen) und die Musikkapelle Simmerberg (Landkreis Lindau), die in kameradschaftlicher Atmosphäre um den Titel und die Trophäe wetteiferten.
Sehr gut besucht mit weit über 1000 Besuchern war der unterhaltsame Abend im großen Festzelt in Römerstein, wo der Sieger des Vorjahres, der Musikverein Harmonie Donn- stetten, Ausrichter der Neuauflage war. Mit einer bunten Show zu ihrer Blasmusik und viel Gesang mit Fabienne Bucher sowie Markus Maier und Martin Stocker wusste der Musikverein Kehlen sehr zu gefallen und hatte am Ende das Publikum und die Jury mehrheitlich auf seiner Seite. Diese, wie das begeisterte Publikum, hatte bei der Abstimmung die Qual der Wahl, da alle drei Ensembles zu glänzen wussten und beste Stimmungs- und Blasmusik in das große Festzelt am Musikerbänkle zauberten, wo am Wochende der Musikverein Donnstetten sein Spanferkelessen veranstaltete.
In dieses Traditionsfest eingebettet war der Wettbewerb „Blaskapelle des Südens“, bei dem am Ende der Musikverein Kehlen den Sieger stellen durfte. Die Gäste aus dem Bodenseekreis vermittelten sehr gut ihren Spaß am Musizieren mit einem Mix aus traditioneller Blasmusik, einem Medley aus den 1980er-Jahren, Schlagern und emotionaler Musik, ergänzt durch viele Tanz- und Showeinlagen bis zu Aerobic. Die Musiker aus Kehlen starteten mit dem flotten Marsch „Avalon“von Alexander Pfluger und boten dann gleich das Pflichtstück des Abends, die zünftigschmissige „Eddi Polka“aus der Feder von Edgar Wehrle.
Stimmung pur war dann mit einer „Alpenländer Stimmungsparade“, dem Song „Die Hände zum Himmel“und den 80-Kult-Hits zu Tänzen angesagt, bei der Fabienne Bucher als „Goldstück der Kapelle“, wie sie einige Musikkameraden nannten, mit ihrer tollen Stimme zu glänzen wusste. Auch Markus Maier und Martin Stocker sangen stimmungsvoll und kräftig, auch bei dem Lied „Wir sind wir“, verfasst von van Dyk und Peter Heppner. Nach dem Rocksong „Proud Mary“von Tina Turner zu bunten „Gitarren“und Tanz ging der umjubelte Auftritt der Musiker aus Kehlen sanft-ruhig mit „Il silentio“als Abschiedsmelodie mit den Trompetern Martin Sauter und Hermann Stocker zu Ende.
Reihenfolge wird ausgelost
Ausgelost worden war übrigens die Reihenfolge der Auftritte, als Glücksfee fungierte dabei Silvia Schadt aus Simmerberg. Sehr beeindruckend waren auch die Beiträge des Musikvereins Blochingen und der Musikkapelle Simmerberg. Die 35 Gäste aus Blochingen mit der Dirigentin Lisa Binder und dem Vorsitzenden Benjamin Ehl zogen mit dem festlichen „Prozessionsmarsch“musizierend ein und ließen dann am laufenden Band klassische Blasmusik, bekannte Stimmungslieder bis zum „Tiroler Land“erklingen, aber auch Schlager und Oldies im BigBand-Sound.
Mit Alphorn-Klängen begrüßten die rund 40 Musiker aus Simmberg mit ihrem Vorsitzenden Markus Ihler und Dirigentin Simone Fießinger das begeisterte Publikum im Festzelt, ehe sie einen sehr guten Mix aus klassischer Blasmusik und Stimmungsmusik ablieferten, bestückt mit gekonnten Showeinlagen. „I’m longing for Freibier“hieß es zwischendurch und auch vom „Tiroler Land“, von „Franz auf der Vogelwiese“ und vom „Flieger“sangen sie. Der Malle-Sommerhit „Johnny Däpp Däpp“kam hinzu und die Simmerberger Musikanten stellten noch die Frage „Can you English please?“Mit dem sanfteren „Ein Leben lang an deiner Seite“ließen sie ihren gekonnten Beitrag ausklingen.
„Die Vielseitigkeit der Blasmusik und verschiedene Darbietungen verschafften dem Finale einen ganz besonderen Reiz“, erklärte Ernst Hutter, Chef des erfolgreichen Blasorchesters, „Ernst Hutter & die Egerländer Musikanten“bei der Preisverleihung. Zu den Juroren gehörten ferner Erich Lange vom Musikhaus Lange aus Ravensburg und Werner Lanz von „Böhringer Biere“aus Römerstein. Vor dem Finale nach ihren Erwartungen und Zielen in dem Wettbewerb von Moderator Andree Albrecht gefragt, meinte Ernst Hutter: „Blasmusik liegt den Musikern am Herzen. Das erleben wir nachhaltig. Mit dem Wettbewerb gelte es, die Basis der Blasmusik in den Vereinen zu fördern und die Musiker neu zu motivieren“, betonte Ernst Hutter. Ihm gefiel auch, dass gegenüber früher immer mehr Frauen zu den Instrumenten greifen und die Kapellen „weiblicher“werden.
Die drei Juroren zollten den drei Musikkapellen ihren höchsten Respekt für klasse Darbietungen. Auch die Moderatoren Andree Albrecht und Sebastian Striegel waren voll des Lobes. „Wir wurden regelrecht überflutet von toller Musik und vielen Eindrücken“, sagte Albrecht. Es war eine „Mega-Veranstaltung“lautete das kurze Fazit des Donnstetter Vereinsvorsitzenden, der den lautstarken Jubel der Gewinner aus Kehlen voll nachvollziehen konnte.
Viele weitere Fotos zu dem Wettbewerb „Blaskapelle des Südens 2019“mit den Musikvereinen aus Blochingen, Kehlen und Simmerberg finden sich ihm Internet unter www.schwäbische.de/kapelle19