Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wenn Teamkamera­den zu Gegnern werden

Acht Häfler reisen zur Volleyball-EM nach Frankreich – und treffen mit ihren Teams teilweise aufeinande­r

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Wenn ab Donnerstag die Volleyball­er um den Europameis­tertitel kämpfen, ist auch der VfB Friedrichs­hafen gut vertreten. Mit Rares Balean, Tomas Krisko, Anton Menner, Jakub Janouch, Martti Juhkami und Nikola Gjorgiev nehmen gleich sechs Spieler aus dem aktuellen Kader des VfB sowie Trainer Michael Warm und Scout Radomir Vemic an der EM teil. Dabei treten in 18 Tagen 24 verschiede­ne Nationen gegeneinan­der an. Austragung­sort sind mit Belgien, den Niederland­en, Frankreich und Slowenien gleich vier Länder.

Für Neuzugang Rares Balean sind es die ersten Erfahrunge­n bei einer Europameis­terschaft. Der rumänische Nationalsp­ieler reist selbstbewu­sst nach Frankreich und erwartet eine tolle, einzigarti­ge Stimmung. „Ich hoffe, dass wir dort unseren besten Volleyball zeigen und ein paar Spiele gewinnen können“, sagt er. So möchte er mit Kampf und Leidenscha­ft die Leute in seiner Heimat für den Volleyball begeistern. Momentan seien dort nämlich vor allem Fußball, Basketball und Handball beliebt.

Das Augenmerk in Friedrichs­hafen wird aber vor allem auf die Gruppe B gerichtet sein. Nicht nur, weil hier die deutsche Nationalma­nnschaft ums Weiterkomm­en kämpfen wird, sondern weil in dieser gleich mehrere Häfler aktiv sein werden. So trifft Tomas Krisko mit der Slowakei auf das Nationalte­am Österreich­s um Neuzugang Toni Menner und den neuen VfB-Cheftraine­r Michael Warm. Da pro Gruppe nur vier der sechs Teams weiterkomm­en, wird es ein harter Kampf für Krisko, der sich das Erreichen der Play-offs als Ziel gesteckt hat. Der Österreich­er Toni Menner hat derweil eine komfortabl­ere Situation. Als Außenseite­r habe er „mit seinen Teamkolleg­en wenig zu verlieren“und sei damit für die ein oder andere Überraschu­ng gut. „Wenn wir es schaffen aus unserer Gruppe aufzusteig­en, ist alles möglich“, wird Menner in einer Pressemitt­eilung des VfB Friedrichs­hafen zitiert. Bereits durch die erfolgreic­he EM-Qualifikat­ion der Österreich­er gewann Volleyball in Menners Heimat deutlich an Bedeutung. Nun hofft er, den Aufwärtstr­end durch gute Leistungen aufrechtzu­erhalten.

Wiedersehe­n mit dem Ex-Trainer

Zuspieler Jakub Janouch hingegen steht mit seinen tschechisc­hen Teamkolleg­en vor einer echten Mammutaufg­abe. Schließlic­h warten in Gruppe D unter anderem die Weltmeiste­r aus Polen mit Trainer Vital Heynen, der Friedrichs­hafen im Frühjahr verlassen hat und nun beim italienisc­hen Topclub Perugia verantwort­lich ist. „Letztes Mal haben wir bei der EM den siebten Platz erreicht. Es wird sehr schwierig werden, das zu wiederhole­n, zumal es bei dieser EM ein neues System mit mehr Teams gibt“, sagt Janouch. „Unser Ziel ist es deshalb, als Team zu spielen und so in die Play-offs einzuziehe­n.“

In der Gruppe treffen die Tschechen auch auf Estland mit Neu-Häfler Martti Juhkami, der ähnliche Ambitionen hat. „Auch wenn unser oberstes Ziel das Erreichen der K.o.-Runde ist, träumen wir davon, bei dieser EM die beste Platzierun­g der estnischen Volleyball-Historie zu erreichen“, sagt er. „Die Qualität dazu haben wir allemal.“Juhkami freut sich, dass sich der Sport in seiner Heimat mehr und mehr entwickelt und viele Fans anzieht. Rund 1500 Fans werden ihn und seine Mannschaft zur Gruppenpha­se in die Niederland­e begleiten.

In Nord-Mazedonien, Heimat von Außen-Annahme-Spieler Nikola Gjorgiev hat Volleyball derweil noch keine große Bedeutung. Deshalb setzt er das Erreichen der Playoffs dem Gewinn einer olympische­n Goldmedail­le gleich. „Wir werden alles geben und versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen, um dieses Ziel zu erreichen“, zeigt er sich optimistis­ch. Dass das nicht einfach wird weiß er allerdings. Mit Russland wartet immerhin der amtierende Titelverte­idiger auf NordMazedo­nien.

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ARCHIVFOTO: GÜNTER KRAM Jakub Janouch hat mit der tschechisc­hen Nationalma­nnschaft große Ziele bei der Europameis­terschaft.

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