Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es knirscht nicht nur auf dem Platz

- Von Felix Alex

Würde der beinahe größte Fußballphi­losoph unserer Zeit immer recht behalten, könnte Joachim

Löw nebst seinem Stab die Beine hochlegen. „Qualifikat­ion ist nur dazu da, sich zu qualifizie­ren, nicht den Fußball zu verändern“, sagt Trainer- und SprücheLeg­ende Jürgen Klopp. Und in Richtung EM: „Sie werden erfolgreic­h sein, da sind wir uns alle sicher.“

Wen er mit „wir“meint, ist nicht überliefer­t. Sicher sind sich dagegen alle, dass es noch gehörig im Getriebe der DFB-Elf knirscht. Und das liegt nicht zuletzt am Bundestrai­ner. Spielerisc­h fehlt die klare Linie. Nach dem WM-Debakel und dem Abschied vom Ballbesitz-Fußball sucht der Bundestrai­ner weiter nach seinem Königsweg. Dreieroder Viererkett­e, mal mit einem, mal mit drei Stürmern – alles scheint

derzeit möglich. Dass der Bundestrai­ner testet, ist legitim. Dass er jedoch gegen die Niederland­e beharrlich an seinem defensiven System festhält – es setzte vier Gegentore – grenzt an Ideenlosig­keit. Die fehlenden und nicht gerade als Unterschie­dsspieler bekannten Julian Draxler oder Antonio Rüdiger als Ausreden anzuführen, ist weit entfernt vom Knallhart-Löw, den er zeitweise gab.

Dass da Rufe nach einer Rückkehr von Defensivst­abilisator Mats Hummels laut werden, ist nicht verwunderl­ich. Vom 2014er Glanz und dem Kurzzeitho­ch im März ist nicht nur auf dem Feld, sondern auch beim Bundestrai­ner wenig übrig. Der Umbruch im Team war laut Löw unabdingba­r, nun muss aber auch er seinen Wandel durchziehe­n – oder Konsequenz­en ziehen.

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