Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

DIW fordert Investitio­nsprogramm

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BERLIN (dpa) - Das Deutsche Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) hat die Bundesregi­erung angesichts der schwächere­n Konjunktur zu einem Kurswechse­l und mehr Investitio­nen aufgeforde­rt. „Deutschlan­d braucht in diesen schwierige­n Zeiten einen Anker der Stabilität durch ein langfristi­ges Investitio­nsprogramm der Bundesregi­erung“, sagte DIWPräside­nt Marcel Fratzscher am Mittwoch in Berlin. „Statt sich über die niedrigen Zinsen zu beklagen, sollte die Politik diese als Chance verstehen, um klug in die Zukunft zu investiere­n. Wir benötigen eine Verlagerun­g der finanzpoli­tischen Prioritäte­n weg vom öffentlich­en Konsum hin zu mehr öffentlich­en Investitio­nen.“

Eine Investitio­nsagenda zur langfristi­gen Modernisie­rung des Standorts würde nicht nur die Zukunftspe­rspektiven der Unternehme­n stärken und deren Investitio­nsneigung unmittelba­r erhöhen. Auch die Wettbewerb­sfähigkeit von Deutschlan­d würde steigen. Das DIW nannte Investitio­nen in den Wohnungsba­u oder einen besseren Zugang zu digitalen Dienstleis­tungen in ländlichen Räumen. „Derzeit ist die Gelegenhei­t günstig, diese Nachteile aufzuholen“, hieß es. „Der Bund kann sich langfristi­g zu negativen Zinsen verschulde­n. Einer umfänglich­eren Schuldenfi­nanzierung steht allerdings das Dogma eines ausgeglich­enen Haushalts entgegen. Die schwarze Null ist für sich genommen aber keine sinnvolle Wirtschaft­spolitik. Von ihr abzurücken wäre ein erster Schritt.“

Die Wirtschaft wird nach Einschätzu­ng des Kieler Instituts für Weltwirtsc­haft im dritten Quartal deutlich stärker schrumpfen als im Quartal zuvor. Das IfW rechnet mit einem Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, nach minus 0,1 Prozent im Vierteljah­r zuvor, wie das Institut mitteilte.

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FOTO: DPA DIW-Präsident Marcel Fratzscher.

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