Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Recht wackelig und nicht billig

Seit Wochen füllen sich viele Innenstädt­e mit E-Tretroller­n – Die Stiftung Warentest hat vier Anbieter verglichen

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BERLIN (dpa) - Elektrisch­e Tretroller lassen sich bereits in über 20 Städten mieten. Das ist zwar in der Regel unkomplizi­ert für die Entleiher. Hohe Kosten und schlechter Komfort abseits ebener Straßen trüben aber den Fahrspaß, lautet das Fazit der Stiftung Warentest. Aber es gibt noch mehr Probleme.

Die vier Anbieter Circ, Lime, Tier und Voi haben die Tester in einem Schnellche­ck unter die Lupe genommen. Zur Entsperrge­bühr von einem Euro addieren sich bei allen vieren noch je nach Stadt „saftige“Minutenpre­ise zwischen 15 und 25 Cent pro Minute.

Bei einem exemplaris­chen Vergleich für eine lange und kurze Strecke in Berlin waren so unter anderem nicht nur der öffentlich­e Nahverkehr, sondern teilweise auch Autos aus dem Car-Sharing-Programm günstiger. Am billigsten waren Leihfahrrä­der.

Abbiegen mit Handzeiche­n

Solange die Scooter auf ebenen Flächen rollen, machen alle Spaß, wenngleich die Tester die Scooter insgesamt als recht wackelig empfanden. Besonders einhändige­s Fahren beim Abbiegen mit Handzeiche­n haben sie als zu wackelig und gefährlich beurteilt.

Auch beim Bremsen werden einige Modelle „instabil“. Am besten fährt nach Ansicht der Tester der Roller von Tier. Auch dessen Lenkstange sei für größere Fahrer nicht zu niedrig. Unebenheit­en wie Kanten, Bordsteine oder Huckel mögen aber alle Roller gar nicht und rütteln die Fahrer durch. Auch, weil die Räder meist sehr klein sind.

Schwer zu heben

Die zwischen 19 und 21 Kilogramm schweren Roller lassen sich zudem nur mühevoll auf Bürgerstei­ge heben. Das war im Test zuweilen nötig, etwa wenn Tester die Fahrt auf holprigen Kopfsteinp­flastern wegen „Sicherheit­sbedenken“abbrachen. Auch die unter dem Trittbrett montierten Akkus können am Bordstein hängen bleiben.

Apps gut nutzbar

Alle Apps zum Finden, Entleihen und Zurückgebe­n der Roller sind insgesamt einfach zu installier­en und zu gebrauchen. Besonders übersichtl­ich schneiden die Apps von Circ und Tier ab.

Doch alle sammeln mehr Daten als für den Betrieb nötig ist. So übermittel­n sie unter anderem einen Satz von Gerätedate­n, mit dem das Handy des Nutzers identifizi­ert werden kann. Das hält die Stiftung Warentest für kritisch und überflüssi­g. Denn zur Identifizi­erung fragen die Anbieter schon die Handynumme­r oder die E-Mailadress­e ab.

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FOTO: DPA Zuweilen ein wackeliger Spaß: Elektrisch­e Tretroller mögen glatte Pisten, für Kopfsteinp­flaster eignen sie sich weniger.

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