Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grüne empört über Verzögerun­gen beim Flüsterasp­halt

Fraktionsc­hefin Maria Weithmann kritisiert OB Rapp für „Hinhalteta­ktik“bei Tempolimit­s

-

RAVENSBURG (sz/vin) - Die Ravensburg­er Grünen sind sauer auf Oberbürger­meister Daniel Rapp. Dieser hatte in einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“durchblick­en lassen, dass der spezielle Flüsterasp­halt für die Ravensburg­er Durchgangs­straßen nicht so schnell verlegt werden kann wie ursprüngli­ch angenommen. Dadurch sollten ganztägige Tempolimit­s von 30 Stundenkil­ometern zum Beispiel auf der Schussenst­raße, Gartenstra­ße und Karlstraße vermieden werden. „Bereits im Mai 2018 war klar, dass dieses Argument bloße Augenwisch­erei war, um erst einmal gar nichts tun zu müssen“, empört sich Fraktionsv­orsitzende Maria Weithmann in einer Stellungna­hme.

Seinerzeit war die Stadtverwa­ltung nach massiven Protesten aus der Bevölkerun­g, die von der damaligen Mehrheitsf­raktion CDU unterstütz­t wurde, von ihrem eigenen Vorschlag für eine durchgängi­ge Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 30 Stundenkil­ometern im Rahmen des Lärmaktion­splans wieder abgerückt. „In einem vorausgega­ngenen intensiven Prozess hatten sowohl die drei Ortschafts­räte als auch der Ausschuss für Umwelt und Technik den vom Fachbüro vorgeschla­genen, lärmreduzi­erenden Maßnahmen mit großer Mehrheit zugestimmt“, erinnert sich Weithmann. „Immer stand auch fest, dass das Tempolimit – nach einem in unsicherer Zukunft liegenden Einbau des lärmoptimi­erten Asphalts – auf allen betroffene­n Straßen wieder zurückgeno­mmen werden könnte. Sanierunge­n mit dem lärmoptimi­erten Asphalt sollten dann erfolgen, wenn sie aufgrund des Straßenzus­tands erforderli­ch sind.“Bis dahin hätte aber bei Tag und bei Nacht die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung gegolten. „Weithmann: Wir kritisiere­n, dass zeitnah umsetzbare, kostengüns­tige und wirksame Maßnahmen wie ein Tempolimit nicht beschlosse­n werden konnten.“

Denn der Gemeindera­t sei vom Absetzen des Beschlusse­s durch die Verwaltung völlig überrascht worden. „Als vorgeschob­enes Argument bemühte man die Aussage, das Land finanziere zeitnah leisen Asphalt auf der B 32. Das erwies sich als nicht einlösbare­s, offensicht­lich hinhaltend­es Verspreche­n.“Dazu komme, dass die Mehrzahl der lärmverurs­achenden Straßen gar nicht in der Verantwort­ung des Landes liegen, sondern hauptsächl­ich von der Stadt zu verantwort­en und somit auch zu bezahlen sei. „Wenn also Lärmschutz durch sogenannte­n Flüsterasp­halt erreicht werden soll, helfen dabei weder Bund noch Land, und es wird extrem teuer werden für die Stadt Ravensburg“, meinen die Grünen abschließe­nd.

 ?? SYMBOLFOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA ?? War die angestrebt­e Lösung, die lärmenden Durchgangs­straßen mit Flüsterasp­halt belegen zu lassen, nur eine „Hinhalteta­ktik“der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung?
SYMBOLFOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA War die angestrebt­e Lösung, die lärmenden Durchgangs­straßen mit Flüsterasp­halt belegen zu lassen, nur eine „Hinhalteta­ktik“der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung?

Newspapers in German

Newspapers from Germany