Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Auf Jahre ein Zweikampf?
Auch in dieser DEL-Saison scheint das Titel-Duell München gegen Mannheim unausweichlich
MÜNCHEN (SID) - Das Finale um den Jubiläumstitel steht eigentlich schon fest, es gibt nur noch eine Frage: Wer wird der 100. deutsche EishockeyMeister? Adler Mannheim oder Red Bull München? „Die zwei laufen vorneweg“, sagt Rekordtorjäger Patrick Reimer vor dem Saisonstart der DEL: „Aber es ist noch nicht so krass wie im Fußball mit Bayern und Dortmund.“
Titelverteidiger Mannheim und der entthronte Serienmeister München sind der Konkurrenz enteilt. Sie haben mit jeweils 16 Millionen Euro die größten Etats, stellen zusammen 16 Nationalspieler, nehmen den kleineren Clubs die Leistungsträger weg, haben an der Bande die anerkannt besten Trainer der Liga – und mittlerweile auch die größten Talente.
Jetzt ist noch mehr Feuer drin
Kein Wunder, dass alle anderen vor der Freitag beginnenden 26. DELSpielzeit den Branchenführern die Favoritenrolle zuschieben. In den letzten fünf Jahren hieß der Meister immer Mannheim oder München. Dass im April 2020 ein anderer zum 100. Titelträger gekürt wird, ist unwahrscheinlich. „Irgendwann“, hofft Olympiaheld Reimer, „wird auch diese Dominanz wieder gebrochen“. Mit seinen Nürnberg Ice Tigers, die nach dem angekündigten Rückzug ihres Geldgebers Thomas Sabo vor einer ungewissen Zukunft stehen, ist er am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) erster Prüfstein für die Mannheimer.
Die wollen diese Saison so beenden wie die letzte „und das eine Spiel mehr gewinnen“, sagt Olympia-Kapitän Marcel Goc, „wir wollen uns da oben festigen – wie München vorher.“Der Titelhattrick der Red Bulls, die von 2016 bis 2018 triumphierten, hat die Mannheimer erst an die Spitze getrieben. „Ihr habt uns geweckt“, hörte Münchens Manager Christian Winkler nach dem Finalsieg der Adler vor fünf Monaten vom Rivalen. Ähnlich ging es im Sommer den Münchnern. „Wir haben uns kurz geschüttelt und waren uns einig: Das Ding muss zurück nach München“, sagt Winkler und stellt vor dem Auftakt am Freitag (19.30 Uhr/Sport1) in Augsburg fest: „Jetzt ist noch mal fünf Prozent mehr Feuer drin.“
Auf ihren langjährigen Kapitän Michael Wolf, der seine Karriere beendete, müssen die Bayern verzichten. Dafür haben sie sich mit Ex-Nationalspieler Philip Gogulla, als bester Stürmer der Vorsaison ausgezeichnet, verstärkt. Auch vier neue Nordamerikaner, darunter Stürmer Derek Roy mit der Erfahrung von 787 NHL-Spielen, stehen DEL-Rekordtrainer Don Jackson, der seinen neunten Meistertitel anstrebt, zur Verfügung.
Mannheims Meistertrainer Pavel Gross muss wohl Shootingstar Moritz Seider ersetzen, der bei den Detroit Red Wings für einen Platz in der NHL vorspielt. Mit dem 17-jährigen Tim Stützle steht aber bereits ein neues, herausragendes Talent auf dem Eis. „Wir wollen da anknüpfen“, betont Goc, „wo wir aufgehört haben“– mit dem Silberpokal in der Hand.