Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
FSJler des ZfP erkunden Krakau
Abschlussfahrt für 78 Freiwillige, die ihr Jahr beim ZfP verbrachten
RAVENSBURG - Vor rund einem Jahr begannen 78 Jugendliche ihr Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im ZfP Südwürttemberg. Zum Abschluss ging es für sie auf Bildungsfahrt in verschiedene Städte. 50 FSJler nutzten die Möglichkeit, Krakau kennenzulernen.
„Wir haben echt viel gesehen, was in Erinnerung bleibt“, berichtet Luisa Claus. Die 19-Jährige ist seit 2018 in der Zwiefalter Bibliothek des ZfP Südwürttemberg tätig. Wie 50 andere FSJler entschied sie sich für die Bildungsfahrt nach Krakau: „Viele von uns waren noch nie dort. Ich fand es auch super, dass eine Stadt im Ausland angeboten wurde.“Die jungen Männer und Frauen hatten die Wahl zwischen Berlin, Dresden oder Krakau. Die Fahrt ins Ausland wurde zum ersten Mal angeboten. Rainer Schmid von der ZfP-Bildungseinrichtung akademie südwest ist für die FSJlerinnen und FSJler im ZfP Südwürttemberg verantwortlich. Er organisierte und begleitete die einwöchige Fahrt mit anderen Seminarleitern. Viele Besichtigungen standen auf dem Plan. „Wir hatten jeden Tag Programm, aber auch viel Freizeit“, erzählt Luisa.
„Am beeindruckendsten war der Besuch der Partnerpsychiatrie“, resümiert die FSJlerin. Die Partnerschaft zwischen dem ZfP Südwürttemberg und dem Jozef Babinski Krankenhaus in Krakau besteht bereits seit vielen Jahren. Im Mittelpunkt stehen persönliche Begegnungen, der fachliche Austausch und gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Der deutschsprechende Arzt Dr. Lukasz Cichocki führte die FSJler über das Gelände. Dass die Partnerkliniken so viel gemeinsam haben, hätte Luisa nicht gedacht: „Ich habe es mir ehrlich gesagt etwas ärmlicher vorgestellt. Aber die Standards sind ähnlich wie in Deutschland.“
Als besonders eindrücklich empfand die FSJlerin auch die Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Von den mehr als 6 Millionen Opfern des Holocaust wurden dort etwa eine Million Juden ermordet. „Erst vor Ort sieht man, wie weitläufig das war.“Auch die ausgestellten Koffer sind bei ihr in bleibender Erinnerung: „Die Menschen dachten, sie werden ausgesiedelt und mussten dann Furchtbares erleben.“
Die Salzmine „Wieliczka” ist eine der größten touristischen Attraktionen in Polen. Somit musste die Besichtigung auch ins Programm der Bildungsfahrt. „Die Mine ist riesengroß, das war richtig beeindruckend“, schwärmt Luisa. Die Kapelle am Ende der unterirdischen Gänge sei „wie das Schloss von der Eiskönigin“. Neben diesen Highlights lernten die jungen Männer und Frauen viele weitere Sehenswürdigkeiten Krakaus kennen. So besuchten sie unter anderem noch das jüdische Stadtviertel und das Oskar-Schindler-Museum, machten eine Bootsfahrt auf der Weichsel und nahmen an einer Stadtführung durch die Altstadt und das Universitätsviertel teil.