Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ausflug ins Zeitalter der Gaukler
Erster Mittelaltermarkt in Sigmaringen zeigt am Wochenende Ritterspiele und Handwerk von früher
SIGMARINGEN - Unter der Kulisse des fürstlichen Schlosses findet ab Freitag zum ersten Mal ein Mittelaltermarkt in Sigmaringen statt. Rund um den Prinzengarten und das Schlossgelände zeigen zahlreiche Standbetreiber das Handwerk von früher. Auch mittelalterliche Musik und ein großer Markt stehen auf dem Programm. Das teilt der Veranstalter Turba Events mit. Der Höhepunkt des Mittelaltermarkts sei aber das Ritterturnier, das zweimal täglich aufgeführt wird, sagt Edwin Ball, Pressesprecher des Veranstalters.
Dieses Turnier entführe die Zuschauer in die Zeit des 13. Jahrhunderts, wo solche Kämpfe noch üblich waren, sagt Ball. „Dabei erzählen wir eine fiktive Geschichte, die sich um die Grafschaft Sigmaringen und deren Eroberung dreht“, führt Ball aus. Der Sieger erhalte die Grafschaft. „Das ist für die Sigmaringer natürlich interessant, denn sie wollen ja wissen, ob ein gutherziger oder ein böser Ritter gewinnt“, sagt er.
Zum Kampf gehört neben dem bekannten Lanzenstechen auch das Schwertgreifen oder die Sauhatz – mehrere Prüfungen, die Ritter zu absolvieren haben, bevor sie im finalen Kampf die Grafschaft erobern können. Bei ihnen handelt es sich um Berufsreiter, die mit sechs speziell ausgebildeten Pferden antreten. Das Turnier findet in einer separaten Arena auf dem Gelände statt und wird laut Ball etwa eine Stunde dauern. 1200 Zuschauer finden in der Arena Platz.
Modenschau mit Gewändern und ein Blick in die Waffenkammer
Neben dem Turnier gibt es noch mehr zu sehen: Auch eine Modenschau mit mittelalterlichen Gewändern ist geplant, die eine heimische Mittelaltergruppe veranstaltet. Gezeigt werden Gewänder, die der damaligen Zeit nachempfunden sind. Hinzu kommt die Besichtigung des Feldlagers der Hohenzollernkürassiere sowie der Waffensammlung des Schlosses, die ganztägig angeschaut werden kann.
Musikalisch unterhalten vier Bands über das Wochenende verteilt; dabei sind sowohl Folk als auch mittelalterliche Stücke, die mit moderner Note versehen sind, sagt Ball: „Da sollte für jeden etwas dabei sein.“Neben den offiziellen Auftritten unterhalten Gossensänger, Gaukler und Zauberkünstler während des Marktes auf dem gesamten Gelände. Am Freitag- und Samstagabend findet zusätzlich ein großes Feuerspektakel statt, so Ball.
Wer bummeln möchte, findet dazu ebenfalls genügend Gelegenheit. Auf einem Händler- und Handwerkermarkt bieten Spielzeugmacher, Schmiedemeister, Wollspinner, Glasbläser, Waffenschmiede, Schmuckhändler und viele mehr ihre Waren an. Darüber hinaus können die Besucher den Handwerkern über die Schulter blicken und nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Produktion erleben.
Kennenlernen dürfen die Besucher auch das Schlosssgelände, das am Wochenende offensteht. „Wir suchen immer besondere Orte für unsere Märkte, und das Schloss bietet sich mit seiner Parkanlage natürlich an“, sagt Ball. Führungen werden dort am Wochenende allerdings keine angeboten.
Der Mittelaltermarkt beginnt am Freitag um 17 Uhr und endet am Sonntag gegen 19 Uhr. Der Eintritt kostet 9,50 Euro, für Kinder ab 1,20 Meter Größe 5 Euro und für Gewandete 8,50 Euro. Für das Ritterturnier fallen separat 5 Euro Gebühren an, für Kinder ab sechs Jahren 3 Euro.