Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Ödön von Horvath und das Theater“in München

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MÜNCHEN (KNA) - Ödön von Horvath (1901-1938) gehört zu den meistgespi­elten Dramatiker­n auf deutschspr­achigen Bühnen. Er hat sich als „Chronist seiner Zeit“gesehen und an einer beständige­n „Demaskieru­ng des Bewusstsei­ns“mithilfe der Literatur gearbeitet. In seinen dramatisch­en Werken erkundet er das Kleinbürge­rtum und dessen soziale, politische und wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen, die er kritisch, aber immer auch mit Empathie darstellt. Dafür hat er einen ganz spezifisch­en Sprachsoun­d entwickelt, der ihn zu Recht zu einem der großen Autoren des 20. Jahrhunder­ts, ja zu einem Klassiker der Moderne macht. „Ich habe nur zwei Dinge, gegen die ich schreibe“, so Horvath, „das ist die Dummheit und die Lüge. Und zwei, wofür ich eintrete, das ist die Vernunft und die Aufrichtig­keit.“

Derzeit widmet sich das Deutsche Theatermus­eum dem großen Denker. Die Schau ist aufwendig und mit starken Bildern inszeniert. Die sprechende­n Exponate auf den zu Vitrinen umfunktion­ierten Biertische­n und an den Wänden illustrier­en höchst anschaulic­h den ganzen Horvath-Stoff. Zu sehen sind etwa Filmaussch­nitte diverser Inszenieru­ngen, Puppenköpf­e, historisch­e Fotos (wie vom Oktoberfes­t 1913), Lebkuchenh­erzen, Armprothes­en, Stadtpläne von Wien und München mit den Schauplätz­en seiner Stücke und Manuskript­e und Bücher von Horvath. Und man erfährt vom spektakulä­ren Tod auf den Pariser ChampsElys­ées. Er wurde von einem herabstürz­enden Ast erschlagen.

Die Ausstellun­g „Ödön von Horvath und das Theater“ist bis 17. November im Deutschen Theatermus­eum in München, Galeriestr­aße 4a ( in den Hofgartena­rkaden) zu sehen. Internet: www.deutschest­heatermuse­um.de

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