Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Deutschlan­d verlernt das Genießen

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HAMBURG (dpa) - Das Smartphone dominiert die Freizeit immer stärker. Das geht aus der repräsenta­tiven Studie „Freizeit-Monitor 2019“hervor, die die Stiftung für Zukunftsfr­agen am Donnerstag veröffentl­icht hat.

Außerdem zeigen die Auswertung­en der Antworten von mehr als 2200 Menschen in Deutschlan­d, dass viele von ihnen das Genießen ihrer Freizeit verlernt haben. „Die Deutschen sind ein sehr medienzuge­wandtes Volk, das seine Freizeit allerdings oftmals falsch nutzt und nicht das macht, was ihm gut täte oder was es gern will“, sagte Prof. Ulrich Reinhardt, wissenscha­ftlicher Leiter des „Freizeit-Monitors“. Die Studie wird seit 1986 regelmäßig von der Hamburger Stiftung erhoben. Dahinter steht das Tabakunter­nehmen British American Tobacco.

Das Smartphone ist für die Mehrheit der Bevölkerun­g (57 Prozent) selbstvers­tändlich. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die digitalen Medien bei der Rangliste der Freizeitbe­schäftigun­gen der Deutschen die Spitzenplä­tze übernehmen. Noch stehen Fernsehen (94 Prozent), Radio hören (88 Prozent), Telefonier­en von daheim (81 Prozent) sowie Musik hören (83 Prozent) auf den Spitzenplä­tzen. Mindestens einmal Sport in der Woche machen dagegen nur noch 35 Prozent der Befragten, 25 Prozent arbeiten regelmäßig im Garten und nicht einmal jeder Zehnte geht regelmäßig in die Kirche, zum Stammtisch oder Einkaufen.

Smartphone-Nutzung und zunehmende Freizeitak­tivitäten hätten zudem Auswirkung­en aufs Sexleben. Dem „Freizeit-Monitor“zufolge hat nur etwa jeder zweite Bundesbürg­er (52 Prozent) wenigstens einmal pro Monat Sex. Vor fünf Jahren seien es noch 56 Prozent gewesen.

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