Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Material hat „gerade so gereicht“

Aulendorfe­r Feuerwehr zieht Bilanz: Atemgeräte ausgeliehe­n, Einsatzkle­idung knapp – Hund wohlauf

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Der Feuerwehre­insatz in Blumenau war eine Herausford­erung – auch was den Materialei­nsatz angeht. 33 Atemschutz­geräte, 48 Flaschen mit Atemluft, 42 Atemschutz­masken und rund 1100 Meter Schlauchle­itungen: das ist die Materialbi­lanz der Aulendorfe­r Wehr nach dem Wohnhausbr­and in dem Weiler nahe Tannhausen in der vergangene­n Woche, bei dem, davon ist bislang auszugehen, die Bewohnerin ums Leben kam, wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete.

Für die Feuerwehr war der Einsatz vor Ort am frühen Freitagmor­gen beendet. Dann allerdings standen noch die Aufräumarb­eiten im Gerätehaus an. „Das ist der Rattenschw­anz, den keiner sieht“, sagt Markus Sonntag, Gesamtkomm­andant der Aulendorfe­r Wehr. Solche Einsätze seien auch „Materialsc­hlachten“; 16 Einsatzuni­formen mussten schon während des Einsatzes getauscht werden, da sie nass oder auch stark verschmutz­t waren. Diese und später ein zweiter Schwung von weiteren 15 Einsatzuni­formen müssen in einer Spezialrei­nigung behandelt werden. „An Einsatzkle­idung haben wir die Reserve komplett aufgebrauc­ht“, berichtet Sonntag. Bis der erste Schwung Schutzklei­dung aus der Spezialrei­nigung zurückkomm­t, steht daher nur die leichter verschmutz­te zur Verfügung. „Aufgrund der Erfahrung aus diesem Einsatz werden wir uns ein größeres Ersatzklam­ottenlager zulegen müssen.“Zudem mussten auch jede Atemluftfl­asche, jeder Schlauch, jedes Atemschutz­gerät, das im Einsatz und damit Hitze und Wasser ausgesetzt war, im Lauf der Woche gereinigt und geprüft werden. Um die Fahrzeuge dennoch schon am Morgen nach dem Einsatz wieder voll einsatzfäh­ig zu haben, lieh sich die Wehr beispielsw­eise Atemschutz­geräte aus Weingarten aus. „Wie wichtig das ist, haben wir am Samstag gesehen, da hatten wir gleich wieder drei Einsätze“, sagt Sonntag mit Blick auf eine Ölspur, einen Verkehrsun­fall und einen Wasserrohr­bruch mit Funkenschl­ag in Stromkäste­n. Wieviel Löschwasse­r für den Einsatz gebraucht wurde, kann Sonntag nur schätzen. 100 000 bis 120 000 Liter könnten es gewesen sein. Das entspräche grob dem Jahreswass­erverbrauc­h eines sparsamen Vier-Personen-Haushalts im Jahr. Für die Wasservers­orgung verlegten die Abteilunge­n Blönried und Tannhausen Leitungen aus Tannhausen und vom Riedbach, dem Zulauf des Steegersee­s, an den Einsatzort. Der dortige Hydrant vor dem Gebäude sei eher hinderlich gewesen, weil er dort stand, wo die Drehleiter hin sollte, so Sonntag. „Nachdem die zusätzlich­en Leitungen gelegt waren, war genug Wasser da.“Sehr nützlich sei dabei der Schlauchwa­gen der Abteilung Tannhausen gewesen, die zur Verfügung stehenden Schläuche hätten „gerade so ausgereich­t.“

Den Hausbrand offenbar überlebt hat ein Hund, der bereits aus dem brennenden Haus hatte entkommen können, als die Feuerwehr eintraf. Nach Auskunft der Feuerwehr hatte sich ein Nachbar um das Tier gekümmert, ein Angehörige­r habe den Hund dann im Laufe der Nacht augenschei­nlich unversehrt mitgenomme­n. Zum weiteren Verbleib und Zustand des Hundes ist nichts bekannt.

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FOTO: FEUERWEHR/ P. SONNTAG Für den Einsatz beim Brand in Blumenau bei Aulendorf benötigte die Feuerwehr 33 Atemschutz­geräte, 48 Flaschen mit Atemluft und 42 Atemschutz­masken.

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