Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schicht für Schicht zum festen Untergrund
Wie in Bad Waldsee aus einem sumpfigen Areal ein Parkplatz werden soll
BAD WALDSEE - Die Nachricht über den eingesunkenen Bagger auf der Bleiche-Baustelle hat auch am Donnerstag für viel Gesprächsstoff in der Kurstadt gesorgt. Einige Waldseer gehen davon aus, dass es nicht der letzte derartige Vorfall auf dem ehemaligen Fischzuchtareal bleiben wird. Für die Stadt ist der Vorfall abgehakt.
„Die Baustelle läuft wieder reibungslos. Es ist alles in Ordnung“, ist aus dem Rathaus zu vernehmen und so fuhren die schweren Bagger auch am Donnerstag problemlos auf den ehemaligen Fischteichen umher. Ungerührt ob der hämischen OnlineKommentare gingen die Bauarbeiter ihrer Arbeit nach. Schicht für Schicht wird weiterhin auf dem sumpfigen Untergrund aufgetragen und fest gewalzt. Doch wie genau setzt sich der neue Untergrund überhaupt zusammen?
Die Antwort darauf findet sich in einer Sitzungsunterlage des Gemeinderats vom Oktober 2018. Dort wird eingeräumt, dass die durchgeführten geologischen Untersuchungen bestätigen, „dass der anstehende Untergrund in hohem Maße zusammendrückbar und von ungünstiger Beschaffenheit ist.“Das geotechnische Gutachten rät gezielt von einer unvorbereiteten Überbauung der alten Fischzuchtanlage ab, da „erhebliche Setzungen zu erwarten“wären. Vielmehr wurde eine Sonderkonstruktion hervorgehoben, die aktuell auf der Bleiche-Erweiterung realisiert wird. Technisch lässt sich das Ganze so zusammenfassen: Um die Setzungen des Untergrunds auf der geplanten neuen Parkplatzfläche zu reduzieren wird eine sogenannte Vorbelastung durchgeführt. „Dazu wird das Gelände eingeebnet und die vorhandenen Fischzuchtbecken beseitigt. Danach werden auf der eingeebneten Fläche die untersten Schichten des Parkplatzaufbaus aufgebracht“, heißt es in der Sitzungsvorlage dazu. Das bedeutet, dass einer Entwässerungsschicht eine Kiesschicht folgt. Teilweise werden zwischen den einzelnen Schichtungen auch Geotextilien/-gitter eingesetzt. Das sind die weißen Rollen, die bereits planenartig ausgelegt werden.
„Danach wird schließlich eine Schicht Bodenmaterial – Überschüttung – aufgebracht, welche in der Belastung höher ist als der spätere Parkplatz. Diese Überschüttung wird nach einer gewissen Liegezeit wieder beseitigt“, wird die Sonderkonstruktion etwas greifbarer beschrieben. Das Gewicht des aufgefüllten Materials trage dazu bei, dass sich der Untergrund verdichtet und Setzungen vorweggenommen würden. Gleichwohl hat auch diese Maßnahme keine einhundertprozentige Erfolgsgarantie. „Durch diese Vorgehensweise lassen sich Setzungen nach Fertigstellung des Projekts wesentlich verringern, jedoch nicht vollständig vermeiden. Der Untergrund kann sich ähnlich der Verhältnisse am aktuellen Bleicheparkplatz auch in Zukunft in gewisser Weise verformen“, steht in der städtischen Vorlage geschrieben. Daher sollen auch nur die Fahrwege bituminös befestigt werden. Die Parkplätze selbst sollen „mit wassergebundener Bauweise“ausgeführt werden.