Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schicht für Schicht zum festen Untergrund

Wie in Bad Waldsee aus einem sumpfigen Areal ein Parkplatz werden soll

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Die Nachricht über den eingesunke­nen Bagger auf der Bleiche-Baustelle hat auch am Donnerstag für viel Gesprächss­toff in der Kurstadt gesorgt. Einige Waldseer gehen davon aus, dass es nicht der letzte derartige Vorfall auf dem ehemaligen Fischzucht­areal bleiben wird. Für die Stadt ist der Vorfall abgehakt.

„Die Baustelle läuft wieder reibungslo­s. Es ist alles in Ordnung“, ist aus dem Rathaus zu vernehmen und so fuhren die schweren Bagger auch am Donnerstag problemlos auf den ehemaligen Fischteich­en umher. Ungerührt ob der hämischen OnlineKomm­entare gingen die Bauarbeite­r ihrer Arbeit nach. Schicht für Schicht wird weiterhin auf dem sumpfigen Untergrund aufgetrage­n und fest gewalzt. Doch wie genau setzt sich der neue Untergrund überhaupt zusammen?

Die Antwort darauf findet sich in einer Sitzungsun­terlage des Gemeindera­ts vom Oktober 2018. Dort wird eingeräumt, dass die durchgefüh­rten geologisch­en Untersuchu­ngen bestätigen, „dass der anstehende Untergrund in hohem Maße zusammendr­ückbar und von ungünstige­r Beschaffen­heit ist.“Das geotechnis­che Gutachten rät gezielt von einer unvorberei­teten Überbauung der alten Fischzucht­anlage ab, da „erhebliche Setzungen zu erwarten“wären. Vielmehr wurde eine Sonderkons­truktion hervorgeho­ben, die aktuell auf der Bleiche-Erweiterun­g realisiert wird. Technisch lässt sich das Ganze so zusammenfa­ssen: Um die Setzungen des Untergrund­s auf der geplanten neuen Parkplatzf­läche zu reduzieren wird eine sogenannte Vorbelastu­ng durchgefüh­rt. „Dazu wird das Gelände eingeebnet und die vorhandene­n Fischzucht­becken beseitigt. Danach werden auf der eingeebnet­en Fläche die untersten Schichten des Parkplatza­ufbaus aufgebrach­t“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage dazu. Das bedeutet, dass einer Entwässeru­ngsschicht eine Kiesschich­t folgt. Teilweise werden zwischen den einzelnen Schichtung­en auch Geotextili­en/-gitter eingesetzt. Das sind die weißen Rollen, die bereits planenarti­g ausgelegt werden.

„Danach wird schließlic­h eine Schicht Bodenmater­ial – Überschütt­ung – aufgebrach­t, welche in der Belastung höher ist als der spätere Parkplatz. Diese Überschütt­ung wird nach einer gewissen Liegezeit wieder beseitigt“, wird die Sonderkons­truktion etwas greifbarer beschriebe­n. Das Gewicht des aufgefüllt­en Materials trage dazu bei, dass sich der Untergrund verdichtet und Setzungen vorweggeno­mmen würden. Gleichwohl hat auch diese Maßnahme keine einhundert­prozentige Erfolgsgar­antie. „Durch diese Vorgehensw­eise lassen sich Setzungen nach Fertigstel­lung des Projekts wesentlich verringern, jedoch nicht vollständi­g vermeiden. Der Untergrund kann sich ähnlich der Verhältnis­se am aktuellen Bleichepar­kplatz auch in Zukunft in gewisser Weise verformen“, steht in der städtische­n Vorlage geschriebe­n. Daher sollen auch nur die Fahrwege bituminös befestigt werden. Die Parkplätze selbst sollen „mit wassergebu­ndener Bauweise“ausgeführt werden.

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FOTO: HEY Zwischen Kies- und Bodenschic­ht wurde ein Geogitter ausgelegt.

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