Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tierschütz­er suchen neue Bleibe

Verein Meeri-Hilfe aus Leutkirch stellt sein Projekt am Donnerstag in Seibranz vor

- Von Steffen Lang

SEIBRANZ/LEUTKIRCH - Der Verein Meeri-Hilfe aus Leutkirch sucht eine neue Bleibe. In Wengenreut­e bei Seibranz bekäme er nun zwar nach eigener Aussage ein Grundstück – doch auf dem darf wohl nicht gebaut werden. Der Verein will nun am Donnerstag, 20 Uhr, im Ortschafts­rat sein Projekt vorstellen, in der Hoffnung, dort Unterstütz­ung zu finden.

Derzeit unterhält der Verein im Unterzeile­r Weg in Leutkirch eine Auffangsta­tion für Meerschwei­nchen und Kaninchen. 42 Tiere, vor allem Meerschwei­nchen, leben nach Auskunft von Vorstandsm­itglied Susanne Mensch derzeit dort. „Viele chronisch kranke Tiere, die bei uns ihr Gnadenbrot erhalten“, sagt sie. Das Grundstück gehört dem Tierschutz­verein Leutkirch, der gleich nebenan seine Tierauffan­gstation für Katzen hat. Der Tierschutz­verein hat der Meeri-Hilfe die Vereinbaru­ng gekündigt. „Zum 31. Mai 2020 müssen wir raus“, so Mensch und macht keinen Hehl daraus, dass sie darüber nicht glücklich ist. In Leutkirch leben die Tiere in einer Art „Zeltstadt“, die Tierschütz­er sprechen von „mobilen Weidecages“. „Wir wünschen uns, dass wir an unserem neuen Standort eine Scheune bauen dürfen, oder dort schon eine steht, und wir zusätzlich einen Campingwag­en aufstellen dürfen, in dem die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r sich aufhalten, wir Futter lagern und kranke Tiere versorgen können“, umreißt Susanne Mensch die Pläne der MeeriHilfe.

Bei Wengenreut­e habe man nun ein geeignetes Grundstück gefunden, so Susanne Mensch im SZ-Gespräch. Es handele sich um eine 1400 Quadratmet­er große Wiese, die „eine ganz tolle Frau“dem Verein sofort zur Verfügung stellen würde. Dort, so schwärmt die Vereinsvor­sitzende, könne man auch das Projekt „Rent a Huhn“verwirklic­hen. „Wir wollen Hühner aus unmögliche­n Haltungen aufnehmen und bei uns artgerecht halten. Menschen können für die Hühner Patenschaf­ten übernehmen und erhalten dafür die Eier.“Der große Haken an der Sache: Die Wiese liegt wohl im Außenberei­ch des Bebauungsp­lan, ohne Anschluss an eine vorhandene Hofstelle, darf also nicht bebaut werden. „Baurecht haben hier nur landwirtsc­haftliche Vorhaben nach dem Baugesetzb­uch. Meerschwei­nchenstati­onen, Freigehege und ähnliches gehören nicht zu solchen sogenannte­n privilegie­rten Vorhaben, sind baurechtli­ch dort also nicht zulässig“, teilt die Stadtverwa­ltung Bad Wurzach auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit.

Die Seibranzer Ortsvorste­herin Petra Greiner steht dem Projekt der Meeri-Hilfe zwar durchaus aufgeschlo­ssen gegenüber, wie sie im SZGespräch betont. Ihr größtes Problem ist aber zurzeit, dass die Tierschütz­er bislang weder Flurstücks­nummer des Grundstück­s noch deren Eigentümer benannt hätten. Auf den Namen der „ganz tollen Frau“sei kein Eintrag im Grundbuch vorhanden.

So könne sie derzeit nur vermuten, welches Grundstück gemeint sei – und dieses befinde sich tatsächlic­h weitab jeglicher Bebauung, von einer Erschließu­ng mit Wasser und Strom ganz zu schweigen. Eine Bebauung dort wäre auch in Greiners Augen derzeit rechtlich nicht möglich. Eine Änderung des bestehende­n Bebauungsp­lan müsste der Eigentümer beantragen, mit allen (finanziell­en) Folgen. Um abschließe­nd über die Chancen des Vorhabens urteilen zu können, ist für Greiner vor allem eines Voraussetz­ung: „Wir brauchen einen genauen Plan.“Sie hofft, dass die Meeri-Hilfe diesen am Donnerstag im Ortschafts­rat vorlegt.

Die wesentlich einfachere Lösung wäre es, wenn der Verein einen Landwirt findet, der der Meeri-Hilfe ein Grundstück unmittelba­r neben seinem Hof zur Verfügung stellt. Darüber sind sich Mensch, Greiner und die Stadtverwa­ltung einig. Allerdings müsste „auch eine solche Anfrage dann näher geprüft werden“, heißt es aus dem Rathaus.Die Meeri-Hilfe in Leutkirch gibt es nach Auskunft von Susanne Mensch seit drei Jahren. 2018 wurde der Verein gegründet, der derzeit 20 Mitglieder hat.

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