Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Auf der Tribüne wäre ich zu nervös“

Haris Mesic vom FV Ravensburg über seine Verletzung und seinen Anspruch als Torwart

-

RAVENSBURG - Mit schweren Verletzung­en kennt sich Haris Mesic mittlerwei­le aus. Der 29-jährige Torwart riss sich in seiner Zeit beim TSV Berg einmal das Kreuzband, dazu riss er sich die Bänder in der rechten Schulter. Nun ist es seine linke Schulter. Wegen einer Eckgelenks­prengung fehlt Mesic dem Oberligist­en FV Ravensburg mindestens sechs Wochen. Über die Zeit abseits des Platzes und die Situation beim FV Ravensburg hat Haris Mesic mit Thorsten Kern gesprochen.

Herr Mesic, wie geht es Ihrer Schulter knapp zwei Wochen nach der Verletzung?

Gar nicht gut, es ist immer noch alles sehr schmerzhaf­t. Äußerlich ist zwar kaum etwas zu erkennen, ich habe auch keinen Hochstand des Schlüsselb­eins. Aber in jeder Situation habe ich Probleme – beim umziehen, beim Autofahren, bei ganz einfachen Sachen. Ich muss alles mit rechts machen.

Die Verletzung ist schwerwieg­end, dabei sah die Szene überhaupt nicht spektakulä­r aus. Wie kam es denn zur Eckgelenks­prengung?

So eine Situation haben wir mehrmals jede Woche. Ich hatte den Ball mit meiner Parade zur Ecke geklärt und bin dann mit ausgestrec­ktem Arm auf Höhe der Achsel gefallen, wobei es mir die Schulter von unten nach oben gedrückt hat. Zum Glück sind die Bänder aber nur gezerrt und nicht gerissen, sonst hätte ich operiert werden müssen.

Aber auch so werden Sie eine Weile zuschauen müssen ...

Zwei Wochen lang durfte ich gar nichts machen. Nächste Woche muss ich noch mal zum Arzt, dann darf ich eigentlich die Schulter wieder ganz langsam belasten. Für einen Torhüter ist eine Schulterve­rletzung viel schwierige­r als für einen Feldspiele­r. Ich denke schon, dass ich bis zu sechs Wochen fehlen werde.

Schon in Berg hatten Sie schwere Verletzung­en. Wird man da mit der Zeit etwas gelassener, weil man weiß, dass man sich schon mal zurückgekä­mpft hat?

Auf jeden Fall. Man lernt, damit umzugehen. Und ich bin jetzt in einem Alter, in dem man mit Rückschläg­en besser umgehen kann. Sowohl bei Trainerent­scheidunge­n als auch bei Verletzung­en.

Sie sprechen es an: Beim FV waren Sie mal die Nummer 2 (das hat bei den Ravensburg­ern von Saison zu Saison immer mal wieder gewechselt), in der vergangene­n Saison die Nummer 1. Jetzt hätten Sie sich mit Kevin Kraus regelmäßig abwechseln sollen. Wie schwer ist es als Torhüter, von draußen zuschauen zu müssen.

Natürlich sehr schwierig. Man fühlt sich fit, man will spielen, aber als Torwart kann man nicht einfach eingewechs­elt werden. Man sitzt draußen und hofft auf eine Chance. Und natürlich hofft man auch ein bisschen darauf, dass der Konkurrent patzt – auch wenn ich meinen Mitspieler­n eigentlich nie Fehler wünsche. Mein Anspruch ist aber, die klare Nummer 1 zu sein. Ich wollte das bestätigen, was ich in der vergangene­n Saison gezeigt habe.

Jetzt müssen Sie aber verletzt zuschauen. Sind Sie dennoch weiter nah an der Mannschaft dran?

Klar, ich bin ja auch Teil des Mannschaft­srates. Ich war auch in Ilshofen (beim 2:0-Auswärtssi­eg, Anm. der Red.) mit, auch wenn das nicht gerade der nächste Weg von Ravensburg aus war. Ich versuche, der Mannschaft so gut es geht zu helfen. Von der Tribüne aus kann ich aber nicht zuschauen, da wäre ich zu nervös. Ich hoffe, ich kann am Samstag gegen Villingen als ein Betreuer mit auf unserer Bank sitzen.

Nach einem durchwachs­enen Saisonstar­t lief es zuletzt gut beim FV Ravensburg. Wie schätzen Sie die momentane Situation ein?

Wir hatten viele Rückschläg­e in der Vorbereitu­ng, das war ein Seuchenanf­ang wie in der vergangene­n Saison. Daniel Schachtsch­neider, Felix Schäch und Sebastian Mähr haben sich schwer verletzt. Aber wir wussten immer, was in uns steckt, welche Qualität wir haben. Dass dann Spieler wie Issac Awed Abeselom zuletzt so gut gespielt haben, hat uns natürlich geholfen. Die Stimmung in der Mannschaft war dazu immer brutal gut, jetzt haben wir auch sportlich den richtigen Weg eingeschla­gen. Den müssen wir fortsetzen.

Mit einem Heimsieg gegen den FC 08 Villingen ...

Natürlich. Die liegen uns zwar eigentlich nicht so, wie man an den Ergebnisse­n (vergangene Saison 1:2 und 0:3, Anm. der Red.) sieht. Aber wir haben noch eine Rechnung mit Villingen offen und werden sie am Samstag schlagen.

Der FV Ravensburg hat am Samstag um 14 Uhr den FC 08 Villingen zu Gast in der Cteam- Arena. Der FV liegt nach sechs Spielen in der Oberliga auf Rang fünf, Villingen ist Neunter. Im Achtelfina­le des WFV-Pokals trifft Ravensburg auswärts auf den Verbandsli­gisten SSV Ehingen- Süd. Gespielt werden soll am 3. Oktober um 15 Uhr.

 ?? ARCHIVFOTO: ROLF SCHULTES ?? Torwart Haris Mesic, hier in der Partie der Vorsaison gegen den Bahlinger SC, fehlt dem FV Ravensburg wegen einer Schulterve­rletzung wochenlang.
ARCHIVFOTO: ROLF SCHULTES Torwart Haris Mesic, hier in der Partie der Vorsaison gegen den Bahlinger SC, fehlt dem FV Ravensburg wegen einer Schulterve­rletzung wochenlang.

Newspapers in German

Newspapers from Germany