Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Ernst beginnt mit einem Derby
Der Meister Ravensburg Towerstars eröffnet die Eishockeysaison in der 2. Liga gegen den ESV Kaufbeuren
WEINGARTEN - Der Blick von Vincenz Mayer geht zum riesigen silbernen Meisterpokal hinter ihm. Der Kapitän der Ravensburg Towerstars lächelt. „Der sieht schon schön aus.“Wenn an diesem Freitag mit dem Derby gegen den ESV Kaufbeuren (20 Uhr, CHG-Arena) die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2 beginnt, startet auch wieder die Jagd auf den Meisterpokal – und damit in diesem Jahr die Jagd auf den amtierenden Meister.
Für die Eishockeyfans in Oberschwaben und dem Allgäu hätte die DEL2 kaum besser anfangen können. Gleich zum Auftakt stehen sich die Rivalen Towerstars und ESVK wieder gegenüber. Im Play-off-Halbfinale der vergangenen Saison lieferten sich beide Teams heiße Duelle, das bessere Ende hatten bekanntlich die Towerstars. Nun geht es aber von Neuem los – und die Ravensburger sehen sich nicht zwangsläufig in der Favoritenrolle. „Wir müssen erst das neue Spielsystem des neuen Trainers verinnerlichen“, sagt Kapitän Vincenz Mayer. „Wir haben viele neue Spieler. Da müssen wir es erst schaffen, dass jeder auf dem Eis das Gleiche macht.“
Vor dem Tor lief es nicht immer
In den Vorbereitungsspielen der Towerstars gab es doch einige Wackler. „Speziell die Chancenverwertung war nicht so gut“, sagt Geschäftsführer Rainer Schan. Der neue Trainer Tomek Valtonen ist aber dennoch nicht unzufrieden mit seinem Team. „Die Mannschaft arbeitet hart, es geht in die richtige Richtung.“Und nichts gegen die Vorbereitung, aber richtig ernst wird es zum ersten Mal am Freitag in der Ravensburger CHG-Arena. „Wir freuen uns auf den Auftakt“, sagt Valtonen. „Aber jeder will uns schlagen, da müssen wir von Beginn an dagegenhalten.“Einen Titel im Sport zu verteidigen sei immer schwierig, meint Valtonen.
Dem pflichtet Mayer bei – auch wenn beim Anblick des Pokals natürlich Erinnerungen an die Meisterschaft geweckt werden. „Als Profi hat man immer den Anspruch, das Bestmögliche zu erreichen“, sagt Mayer. „Ravensburg ist eine Eishockeystadt, mit der Euphorie der Fans im Rücken hoffe ich, dass wir wieder weit kommen.“
In der Vorbereitung gab es zwar ein paar – teils unnötige – Niederlagen. Aber immerhin sind die Towerstars dieses Mal von schweren Verletzungen verschont geblieben. Mit vollem Kader geht es also am Freitag los. Beim Gegner ESV Kaufbeuren gibt es einen, der sich nach einer schweren Verletzung zurückgekämpft hat. Wegen einer Handverletzung machte Julian Eichinger in der vergangenen Saison nur 30 Spiele in der Hauptrunde, auch die Play-offs verpasste der 28-jährige Topverteidiger. Nun fühlt sich Eichinger wieder fit und geht als ESVK-Kapitän in die neue Spielzeit. „Ich möchte für die jungen Spieler ein Vorbild sein“, sagt Eichinger. Fast schon traditionell haben die Kaufbeurer ein junges Team mit vielen Spielern aus der Umgebung. „Das ist unsere Philosophie“, sagt Trainer Andreas Brockmann. „Aber die Jungs geben auch jedes Jahr alles und verdienen sich damit neue Verträge.“
Primäres Ziel des ESVK ist ein Platz unter den besten Zehn, um nicht in die Abstiegsrunde zu müssen. Insgeheim schielen die Allgäuer – nach drei Halbfinalteilnahmen in Folge nicht ganz unerwartet – auf mehr. „Es ist in diesem Jahr eine sehr ausgeglichene Liga“, vermutet ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl. „Vom Papier her gibt es viele sehr gute Teams.“
Ab Freitag wird sich zeigen, welches Team auch auf dem Eis seine Klasse zeigt.