Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kultur ist sein Steckenpfe­rd

Welche Ziele PH-Student Roman Muth (Grüne) noch im Gemeindera­t verfolgt

- Von Julia Marre

WEINGARTEN - Mit dem Gedanken, einmal in die Politik zu gehen, hat Roman Muth nie gespielt. Dass der 27-jährige Student aus Weingarten nun in den Gemeindera­t gewählt worden ist, freut ihn umso mehr. Denn er hat viele Anliegen auf seiner To-do-Liste. „Auch wenn dies das Erste ist, was ich politisch mache“, wie er sagt.

Aufgewachs­en in Ehingen im AlbDonau-Kreis, ist Roman Muth schon früh mit Politik in Berührung gekommen. Seine Eltern – beide Mitglied bei den Grünen – haben am Frühstücks­tisch mit ihren Kindern über Politik gesprochen. „Das hat mich aber nicht parteipoli­tisch beeinfluss­t“, sagt der Lehramtsst­udent, der selbst kein Parteimitg­lied ist. Warum nicht? „Weil ich mich nicht festlegen möchte“, erklärt er. Sein Ziel sei nicht, die Politik einer Partei zu verfolgen, sondern für die Studenten in Weingarten kommunal etwas zu bewegen. Dabei sieht er sich „sozialpoli­tisch eingestell­t und eher links von der Mitte“. Dass es immens wichtig ist, zur Wahl zu gehen, hat ihn sein Elternhaus gelehrt.

Nach Weingarten gekommen ist Muth aufgrund seines PH-Studiums. Musik und Mathe studiert er im 15. Semester auf Lehramt. Schnell fiel seine Wahl auf die Welfenstad­t: „Weil Weingarten am nächsten an Ehingen liegt und die Stadt mir einfach auf Anhieb gefallen hat“. Auf den zweiten Blick hat er festgestel­lt, „dass viele Studenten in Weingarten das Gefühl haben, hier nur ein Klotz am Bein zu sein“– und genau das möchte er ändern. „Es ist etwas ganz Besonderes, dass Weingarten zwei Hochschule­n hat“, sagt er. Doch werde seiner Meinung nach für die Studierend­en zu wenig geboten. Dass die sogenannte­n „Di-Dos“am Donnerstag ihre Koffer packen, um über das lange Wochenende nach Hause zu fahren und erst am Dienstag nach Weingarten zurückkehr­en, möchte er ändern. „Wir müssen Identität schaffen, dass die Studenten auch hier in Weingarten bleiben möchten“, sagt Muth. Wie er das anstellen möchte? „Mehr studentisc­hes Programm anbieten, ganz viele Konzerte und verschiede­ne Weingarten­er Kulturscha­ffende miteinande­r vernetzen und übereinand­er informiere­n.“Damit nicht zwei Parallelwe­lten in der Stadt entstehen. Nur so könne Weingarten zu einer kreativen, jungen und zukunftsge­richteten Stadt werden, so Muth.

Dass er deshalb am liebsten im Kulturauss­chuss der Stadt tätig werden möchte, liegt für den 27-Jährigen auf der Hand. Der Musikstude­nt, der auch als Straßenmus­iker und mit Auftritten sein Geld verdient, ist Mitglied im Musikverei­n, zweiter Vorsitzend­er und Wirt im studentisc­hen Kulturvere­in alibi. Schon mit sechs Jahren hat er begonnen, Klavier zu spielen, spielt seit seinem achten Geburtstag im Musikverei­n und liebt Musik. „Kultur ist mein Steckenpfe­rd“, sagt er.

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FOTO: GRÜNE Neu im Stadtrat: Roman Muth.

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