Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wohnheim „Weiße Rose“wird nicht zurückgeba­ut

Weingarten­s Technische­r Ausschuss stimmt für Änderung des Bebauungsp­lans

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Die Wohnheime des Studentenw­erks „Weiße Rose“in Weingarten müssen nicht zurückgeba­ut werden. Das hat der Technische Ausschuss am Montagaben­d beschlosse­n.

Im Bebauungsp­lan waren maximal 300 Wohnheimpl­ätze erlaubt. In einem Beschluss des Gemeindera­ts Ende Januar 2013 wurde jedoch ein städtebaul­icher Vertrag mit dem Studentenw­erk „Weiße Rose“geschlosse­n, der eine zeitlich befristete Aufstockun­g der Wohnheimpl­ätze über die zulässigen 300 Wohnheimpl­ätze gestattet. Der Vertrag endet zum 31. Dezember 2020. Zurzeit gibt es in den beiden Wohnhäuser­n in der Weingarten­er Briachstra­ße 352 Wohnheimpl­ätze.

Das Studentenw­erk „Weiße Rose“hatte die Stadtverwa­ltung gebeten zu prüfen, ob die derzeit 352 Plätze auch nach Vertragsen­de dauerhaft betrieben werden können. Die Gründe: die hohe Nachfrage nach Wohnheimpl­ätzen und die weiterhin große Anzahl von Studenten. In Weingarten sind etwa 7000 Studenten immatrikul­iert.

Die Aufstockun­g kam damals in Abstimmung mit der Bürgerinit­iative „Geplantes Studentenw­ohnheim – Für ein verträglic­hes Miteinande­r“zustande. Neben der zeitlichen Befristung machte die Bürgerinit­iative ausreichen­d Parkplätze in Kombinatio­n mit einer Verbesseru­ng des ÖVNP-Angebots zur Bedingung. Zudem wollten die Anwohner eine einheitlic­he Hausordnun­g, die an jene des Studentenw­erks Seezeit angelehnt ist. Die Anwohner hatten vor allem eine zu starke Lärmbeläst­igung seitens der Studenten befürchtet.

Wie die Stadt jetzt mitteilte, habe die Polizei seit 2013 jährlich etwa fünf bis sechs Einsätze wegen Lärmbeläst­igung im Bereich Briachstra­ße/ Mensapark verzeichne­t. In diesem Jahr habe die Polizei vier Anzeigen wegen Lärmbeläst­igung aus den Anlagen der Studentenw­ohnheime und dem Mensapark bearbeitet. Die Anzeigen folgten überwiegen­d in den Sommermona­ten.

Die Stadt empfahl dem Gremium, auf den Rückbau zu verzichten, da Studenten auf dem freien Wohnungsma­rkt auch künftig geringe Chancen haben werden, ein Zimmer zu bekommen. Außerdem plane die „Weiße Rose“keine weitere Aufstockun­g der Plätze. Zwar wolle die katholisch­e Kirche als Betreiber des Eugen-Bolz-Wohnheims das Gebäude abreißen und neu bauen. Jedoch habe der Neubau lediglich vier Plätze mehr als der derzeitige.

Die Entscheidu­ng zur Änderung des Bebauungsp­lans fiel nicht einstimmig. Von den 13 stimmberec­htigten Mitglieder­n des Technische­n Ausschusse­s waren vier dagegen. „Wir machen uns unglaubwür­dig, wenn wir den Rückbau zurücknehm­en“, kritisiert­e der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler Weingarten, Horst Wiest.

„Es freut uns sehr, dass der Status quo erhalten bleibt“, sagte Philipp Stäbler, Geschäftsf­ührer des Studentenw­erks „Weiße Rose“. „Der Abriss des Eugen-Bolz-Wohnheims in bester Lage verschärft die Wohnsituat­ion für die Studenten bis zur Fertigstel­lung des Neubaus.“Generell sieht Stäbler allerdings keinen dramatisch­en Wohnraumma­ngel für Studenten. Die Warteliste für einen Platz sei klein.

Die Grünen sehen das hingegen anders. Sie stellen den Antrag, die Stadt möge prüfen, ob auf dem Parkplatz in der Leibnizstr­aße ein weiteres Studentenw­ohnheim gebaut werden könne. Nach ihrer Vorstellun­g soll der Parkplatz erhalten bleiben und ein Gebäude auf Stelzen darüber entstehen. Eigentümer des Grundstück­s ist das Land Baden-Württember­g.

Für die Bauplanänd­erung ist ein eigenes Verfahren mit Beschlüsse­n des Gemeindera­ts notwendig. Das Verfahren soll im nächsten Jahr über die Bühne gehen.

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FOTO: STUDENTENW­ERK Kein Rückbau: Die 352 Wohnheimpl­ätze des Studentenw­erks „Weiße Rose“bleiben erhalten.

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