Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kritik an Thüringens CDU-Chef

Mike Mohrings Gesprächsb­ereitschaf­t mit den Linken stößt auf Widerspruc­h in der Partei

- Von Sabine Lennartz, Kara Ballarin und dpa

ERFURT/BERLIN/STUTTGART CDU-Chef Mike Mohring hat offensicht­lich auch auf Drängen des Thüringer Landesvors­tands eine Koalition seiner Partei mit der Linken von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow ausgeschlo­ssen. Er kündigte nach einer Sitzung des Landesvors­tandes in Erfurt am Montagaben­d jedoch erneut an, dass er einer Einladung Ramelows zu einem Gespräch folgen werde. Mohring bekräftigt­e zugleich: „Ich kann mir keine Situation vorstellen, dass die abgewählte rot-rot-grüne Landesregi­erung durch die Unterstütz­ung der CDU in eine neue Regierungs­verantwort­ung gehoben wird. Das schließt sich aus.“Äußerungen von Mohring nach der Landtagswa­hl am Sonntag waren bundesweit zunächst so verstanden worden, dass der Thüringer CDU-Vorsitzend­e die strikte Abgrenzung seiner Partei zur Linken infrage stellen könnte. Das hatte zu heftigen Reaktionen in der eigenen Partei geführt.

Die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r machte deutlich, dass Präsidium und Vorstand die von einem Bundespart­eitag festgelegt­e Unvereinba­rkeit einer Zusammenar­beit mit der Linksparte­i bekräftigt hätten. Der Beschluss lehnt auch „ähnliche Formen der Zusammenar­beit“ab. CDU-Vize Julia Klöckner warnte, die CDU werde überflüssi­g, wenn sie mit der Linksparte­i oder der AfD koalieren würde.

Auch aus dem baden-württember­gischen CDU-Landesverb­and bekam Mohring Widerspruc­h. Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wir sind eine Partei mit klaren Werten und

Vorstellun­gen. Daher sollten wir nicht einen Gedanken an eine Koalition mit der SED-Nachfolgep­artei verschwend­en.“Ähnlich äußerte sich Manuel Hagel, Generalsek­retär der Südwest-CDU: „Es passt auch nicht vom Menschenbi­ld, es passt nicht von der Geisteshal­tung!“

Thüringens Regierungs­chef Ramelow und die Landesvors­itzende Susanne Hennig-Wellsow kündigten in Berlin an, Gespräche mit allen „demokratis­chen Parteien“zu führen. Einen entspreche­nden Beschluss fasste am Abend auch der Landesvors­tand in Erfurt

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