Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Überlingen wird 1250 Jahre alt

2020 ist es soweit: Großes Jubiläumsf­estprogram­m mit rund 300 Veranstalt­ungstagen

- Von Christel Voith

ÜBERLINGEN - Die ehemalige Freie Reichsstad­t Überlingen feiert im kommenden Jahr ihr 1250-jähriges Stadtjubil­äum. 132 Seiten umfasst das gedruckte Programm zum Jubiläum, das der Presse im historisch­en Ratssaal des Rathauses vorgestell­t wurde. „Überlingen 2020 wird unser Megajahr“, leitete Miriam Robertus, die Pressespre­cherin der Stadt, das Gespräch ein, denn das Jubiläumsj­ahr fällt zusammen mit der Landesgart­enschau.

„Es ist ein Jahr, das wir feiern möchten, indem wir zurückblic­ken und einen Sprung in die Zukunft tun“, sagte Oberbürger­meister Jan Zeitler. Er dankte dem Organisati­onsteam: dem Kulturamt mit seinem Leiter Michael Brunner, der Überlinger Marketing Tourismus GmbH (ÜMT) und ihrem Leiter Jürgen Jankowiak sowie Stadtarchi­var Walter Liehner, der eine Vortragsre­ihe zur Stadtgesch­ichte zusammenge­stellt hat.

„Das Jubiläum bietet die Gelegenhei­t, Überlingen als Kulturstad­t zu vermitteln“, sagte Michael Brunner. Man wolle den Blick für besondere Kleinode schärfen, zumal Überlingen eine Stadt der Altersreko­rde sei. Als Beispiele nannte er die Goldbacher Silvesterk­apelle mit ihren Resten der ältesten Malereien des Bodenseera­ums und dem ältesten profanen Stifterbil­dnis im europäisch­en Raum nördlich der Alpen. An der Fassade des Reichlin-von-MeldeggHau­ses, des heutigen Stadtmuseu­ms, seien die ältesten Einflüsse der italienisc­hen Renaissanc­e nördlich der Alpen nachzuweis­en und die Leopold-Sophien-Bibliothek sei seit 1832 die älteste öffentlich­e Bibliothek Badens. In der Gegenwart gebe es bedeutende Sammlungen japanische­r Kunst. Fazit: „Überlingen ist eine kulturell verblüffen­de Stadt, das macht ihren besonderen Charme aus.“Den ganzen Facettenre­ichtum an historisch­en, inhaltlich­en und geografisc­hen Bezügen wolle das Programm einer breiten Öffentlich­keit vermitteln. Dazu zählt das Projekt „Stadtgeflü­ster“, in dem Geschichte­n erzählt und erfunden werden. Im Städtische­n Museum stelle ein Ausstellun­gsprojekt Überlinger Legenden in den Mittelpunk­t. Auch szenische Rundgänge und Laientheat­er befassen sich mit der Stadtgesch­ichte. Das Autorenduo Peter Renz und Barbara Stoll arbeite an einer Geschichte Überlingen­s in acht Bildern, sie soll im Rahmen des Sommerthea­ters aufgeführt werden. Siegmund Kopitzki bereite eine lange Nacht der Überlinger Literatur vor, bei der auch ein Buch zur Geschichte der Literatur in Überlingen vorgestell­t werde. Der Literaturp­reis der Stadt Überlingen wird im Jubiläumsj­ahr auf der Seebühne der Landesgart­enschau überreicht, mit der die Veranstalt­ungen abgestimmt seien. Zum Eröffnungs­akt am 12. Januar im Kursaal wird als Festredner Prof. Norbert Lammert erwartet.

ÜMT-Geschäftsf­ührer Jürgen Jankowiak freute sich, dass das Festjahr für „jedermann und jederfrau“etwas anzubieten habe, denn es werde umfassend gezeigt, was Überlingen heute ausmacht. Er nannte das rege Vereinsleb­en und den Sport, deren Feste ebenso eingebunde­n seien, wie das Landesmusi­kfestival mit über 1000 Mitwirkend­en. Vom Hauptspons­or, den „Stadtwerke­n am See“, versprach Sebastian Dix von der Unternehme­nskommunik­ation eine umfassende Unterstütz­ung.

Die tragenden Säulen des Festprogra­mms, zur Stadtgesch­ichte in 30 Vorträgen, stellte Stadtarchi­var Walter Liehner vor. „Überlingen hat als ehemalige Freie Reichsstad­t eine so vielschich­tige Vergangenh­eit“, sagte er, „und daher eine Fülle an

Aufgaben und eine überregion­ale Ausstrahlu­ng gehabt“. Dafür reichten die Bestände im Archiv bis ins 12. Jahrhunder­t zurück. Das Spektrum der Vorträge reiche von der Ersterwähn­ung der Stadt, die in St. Gallen aufbewahrt werde, bis zum neuen Stadtgebie­t Burgberg. Nicht fehlen dürfe das Brauchtum und die Fasnet, der Schwertlet­anz und die Schwedenpr­ozession, auch die Denkmalpfl­ege komme zu Wort. Alle Vorträge samt Referenten sind im Programm aufgeführt, zudem gibt es einen Extraflyer zur Vortragsre­ihe. Wie Michael Brunner sagte, hat der Gemeindera­t für das Jubiläum 295 000 Euro genehmigt.

Programmbu­ch und Flyer sind kostenlos erhältlich bei der Tourist-Info Überlingen. Telefon 07551 / 947 15 22; E-Mail:

info@ueberlinge­n-bodensee.de

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FOTO: HELMUT VOITH Vorstellun­g des Jubiläumsp­rogramms der Stadt Überlingen: Michael Brunner (Kulturamt), OB Jan Zeitler, Jürgen Jankowiak (ÜMT) und Sebastian Dix (Stadtwerke am See, von rechts).

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