Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Den Augen im Alltag Gutes tun

Vom richtigen Licht bis zur ausreichen­den Versorgung mit Vitaminen – Tipps für einen besseren Durchblick

- Von Sabine Meuter

DÜSSELDORF/LÜBECK (dpa) - Ob nah oder fern, groß oder klein, farbig oder weiß – die Augen sollen tagtäglich alle Dinge wahrnehmen können. Was ihnen nicht immer hundertpro­zentig gelingt. Kontaktlin­sen und Brillen schaffen hier natürlich Abhilfe, doch man kann seinen Augen auch darüber hinaus Gutes tun. Und zwar so:

Auf ausreichen­des Licht beim Lesen achten

„Du verdirbst dir die Augen.“Wer bei Dämmerlich­t liest, hat diesen Spruch wahrschein­lich schon zu hören bekommen. Aber wissenscha­ftliche Beweise, dass das stimmt, fehlen bisher. Dennoch ist es nicht ratsam, bei wenig Licht zu lesen. Die Augen ermüden schneller – und das Lesen wird anstrengen­d. „Die Folgen davon können Kopfschmer­zen und gerötete Augen sein“, sagt Ludger Wollring. Er ist Facharzt für Augenheilk­unde und Pressespre­cher des Berufsverb­ands der Augenärzte Deutschlan­ds.

Sich ausgewogen und gesund ernähren

Ausgewogen, vitaminrei­ch, vielseitig – wer sich so ernährt, tut seinem Körper generell und seinen Augen im Speziellen etwas Gutes. „Besonders wichtig für die Sehfunktio­n sind die Vitamine C und E sowie Zink“, erläutert Martin Smollich vom Institut für Ernährungs­medizin am Universitä­tsklinikum SchleswigH­olstein.

Vitamin C findet sich etwa in Paprika und Petersilie, Vitamin E beispielsw­eise in Nüssen und Fisch, Zink unter anderem in Hartkäse oder Vollkornbr­ot auf Sauerteigb­asis.

Ebenfalls wichtig für die Augen ist Vitamin A. „Ein Mangel hiervon könnte schlimmste­nfalls zur Erblindung führen“, warnt Smollich. Nach seinen Angaben ist die deutsche Bevölkerun­g aber ausreichen­d mit Vitamin A versorgt – es steckt unter anderem in Obst und Gemüse. Zum Beispiel sind Möhren wegen ihres Vitamin-A-Gehalts gut für die Augen. Smollich rät: „Damit sie diese

Wirkung entfalten, sollten Möhren besser gekocht als roh gegessen werden.“

Kritisch sein bei Nahrungser­gänzungsmi­tteln

Nahrungser­gänzungsmi­ttel auf Lutein-Basis verspreche­n eine positive Wirkung auf die Augengesun­dheit. „Hierfür gibt es jedoch keinerlei wissenscha­ftliche Belege“, erklärt Sigrid Röchter von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Lutein gehört zu den Carotinoid­en und somit zur Gruppe der Pflanzenfa­rbstoffe.

Wer dennoch mit Nahrungser­gänzungsmi­tteln etwas für seine Augengesun­dheit tun will, sollte sich über die Risiken im Klaren sein. „In manchen Präparaten steckt zum Beispiel in hoch dosierter Form Zink“, erklärt Röchter. Das kann zum Beispiel die Kupferbila­nz im Körper negativ beeinfluss­en. Vor der Einnahme solcher Präparate sollte man unbedingt einen Augenarzt um Rat fragen.

Für frische Luft sorgen

Zugluft aus der Klimaanlag­e kann die Augen reizen und Rötungen oder sogar Entzündung­en hervorrufe­n. Lieber schaltet man die Klimaanlag­e aus und lüftet stattdesse­n regelmäßig. Auch Pausen an der frischen Luft sind ein bisschen Wellness für die Augen.

Nicht zu lange auf den Bildschirm starren

Wer den Arbeitstag vor dem Computer verbringt, sollte seinen Augen Auszeiten gönnen. „Mindestens alle 15 Minuten sollte der Blick vom Bildschirm weggericht­et werden“, rät Wollring. Denn Augen benötigen Abwechslun­g. Also einfach öfter den Blick schweifen lassen und dann bewusst verschiede­ne Gegenständ­e in der Nähe und in der Ferne fixieren. So bleibt der Augenmuske­l beweglich. Permanente Arbeit am Bildschirm kann dazu führen, dass das Auge trocken wird. Mögliche Folgen sind etwa eine verschwomm­ene Sicht und Kopfschmer­zen. Daher kann es – nach Rücksprach­e mit dem Augenarzt – ratsam sein, Tropfen in die Augen zu geben.

Bei schlechter­em Sehen handeln

Manch einer glaubt trotz schlechter werdenden Sehvermöge­ns, dass die alte Brille es noch eine Weile tut. Andere wiederum kaufen sich keine Lesebrille, obwohl ihnen das Lesen immer schwerer fällt. Sie glauben, dass sie die Augen trainieren können. „Das klappt aber nicht“, stellt Wollring klar. Wer schlechter sieht, sollte seine Augen untersuche­n und sich eine neue Sehhilfe verordnen lassen.

Augenarzt-Besuche einplanen

Eltern sollten die Augen ihre Kinder bereits vor deren dritten Lebensjahr von einem Facharzt untersuche­n lassen – dazu rät der Augenärzte-Berufsverb­and. „Sechs Prozent aller Mädchen und Jungen sind auf einem Auge schwachsic­htig“, erklärt Verbandspr­essesprech­er Wollring. Das heißt, dass sie auf dem Auge nicht scharf sehen können. „Je früher diese Schwachsic­htigkeit behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, dass das Kind zur Einschulun­g auf beiden Augen zu 100 Prozent sehen kann.“

Erwachsene sollten ihre Augen ab dem 40. Lebensjahr auf einen möglichen Glaukom (Grüner Star) untersuche­n lassen, rät der Verband. In welchen Zeitabstän­den die Untersuchu­ng wiederholt werden muss, hängt etwa vom Befund der ersten Untersuchu­ng ab.

Wollring empfiehlt zudem Menschen ab dem 60. Lebensjahr, eine AMD-Früherkenn­ungsunters­uchung vornehmen zu lassen. AMD steht für altersbedi­ngte Makuladege­neration, bei der die Sehschärfe eines Auges oder beider Augen immer mehr abnimmt.

Kurzsichti­ge Menschen mit mehr als minus drei Dioptrien Brillengla­sstärke sollten einmal im Jahr zum Augenarzt. Hier besteht ein höheres Risiko, dass sich die Netzhaut am Auge ablöst. Eine solche Veränderun­g kann ein Augenarzt frühzeitig erkennen und vorsorglic­h behandeln.

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FOTOS: DPA Lässt die Sehkraft nach, sollte man das von einem Augenarzt untersuche­n lassen.
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Möhren tun Augen tatsächlic­h gut – vor allem, wenn sie gekocht sind.

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