Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

In der Bar mit Rick Astley

Auf „The Best of Me“gibt es alle Hits – und einige überrasche­nd coole Versionen der alten Stücke

- Von Jochen Schlosser

RAVENSBURG - Es gibt nicht sonderlich viele Popstars der 80er-Jahre, die es geschafft haben, auch dieser Tage noch große Hallen zu füllen. Dass ausgerechn­et Rick Astley zu jener kleinen Schar der Überlebend­en zählen würde, hätte damals wohl auch niemand gedacht. Der rothaarige Junge, der die allgegenwä­rtigen Gute-Laune-Beats der drei Hitköche Stock/Aitken/Waterman (Kylie Minogue, Bananarama, Jason Donovan, Dead Or Alive etc.) mit seiner tiefen Stimme veredelte, ist zum Pop- und Soul-Sänger von Format geworden. Seinen größten Hit „Never Gonna Give You Up“hat er sogar schon live mit der Indie-Band Foo Fighters in einen Rock-Kracher verwandelt. Dass er mehr als nur flotte Tanznummer­n drauf hat, beweist der mittlerwei­le 53-Jährige nun auch auf seinem Greatest-Hits-Album „The Best of Me“(BMG Music).

Natürlich finden sich auf Disc 1 die unvermeidl­ichen Hits: „Whenever You Need Somebody“, „Together Forever“oder auch „Cry for Help“sind in der Rückschau jedoch qualitativ hochwertig­er Dance-Pop. Was einst als Massenware Nerv-Potenzial hatte, macht heute einfach gute Laune. Es gibt gute Gründe für seine acht aufeinande­r folgenden Nummer-1-Hits in England und die 40 Millionen verkauften Platten. Doch auch die neueren, nach seinem Comeback 2016 veröffentl­ichten Songs wie „Keep Singing“oder auch „Beautiful Life“können sich durchaus hören lassen. „Never Gonna Give You Up“gibt es übrigens als letztes Stück in einer sehr smarten, ruhigen „Pianoforte“-Version.

Lohnend ist das Doppel-Album jedoch vor allem wegen der zweiten Disc. Hier gibt Astley den Crooner. Plötzlich klingt „Together Forever“nach englischem Bar-Jazz. „She Wants to Dance with Me“und „Hold Me In Your Arms“wissen auch im akustische­n Gewand zu gefallen. Man sieht förmlich den elektrisch­en Kamin im Hintergrun­d flackern und gönnt sich ein Gläschen Cider. Natürlich schnulzig, aber sehr entspannt das Ganze. Aus dem schmächtig­en Burschen, der dem Produzente­n-Trio Stock/Aitken/Waterman einst Ende der 80er-Jahre den Tee gekocht und Kekse gebracht hat, ist ein cooler Typ geworden.

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FOTO: PETER NEILL Packt seine Hits ins Bar-Jazz-Gewand: Rick Astley.

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