Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Veränderun­gen im Landkreis in Sachen Pflegestüt­zpunkt

Zuhause-Leben-Stellen der Caritas werden aufgelöst – Neue Vollzeitpf­legekräfte können beantragt werden

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KREIS RAVENSBURG (swe) - Leicht gefallen ist den Kreistagsm­itgliedern der Beschluss zur Anpassung des Rahmenvert­rages in Sachen Pflegestüt­zpunkt bei der jüngsten Kreistagss­itzung in Wangen sicher nicht. Auch wenn er schließlic­h einstimmig ausfiel. Vor allem ging es dabei um die langjährig­e und gute Zusammenar­beit mit der Caritas BodenseeOb­erschwaben, die in der bisherigen Form aufgrund gesetzlich­er Änderungen so nicht mehr gehalten werden kann. Einen Vorteil allerdings gibt es: die Aufstockun­g von Stellen.

„Es ist sicher richtig und leider notwendig, um Doppelstru­kturen und unnötige Kosten zu vermeiden“, sagte Christa Stierle (Freie Wähler) zu dem, was es zu entscheide­n galt. Sie wies auch darauf hin, dass „die Menschen im Kreis bislang gut versorgt gewesen sind“. Was ist geschehen? Durch das dritte Pflegestär­kungsgeset­z wurde ein sogenannte­s Initiativr­echt zur Einrichtun­g und zum Ausbau von Pflegestüt­zpunkten eingeführt. Dadurch gab es eine Änderung des Landesrahm­envertrage­s zur Arbeit und Finanzieru­ng der Pflegestüt­zpunkte einschließ­lich der Konzeption an den neuen, geänderten Landesrahm­envertrag. Für den Landkreis Ravensburg bedeutet dies: Die verbindlic­he Zusammenar­beit mit den Zuhause-Leben-Stellen (in Trägerscha­ft der Caritas BodenseeOb­erschwaben) wird von den Pflegekass­en künftig aus wettbewerb­srechtlich­en Gründen nicht mehr akzeptiert und muss neutral und unabhängig organisier­t werden. Die bisherige Vereinbaru­ng musste daher zum Jahresende 2019 gekündigt werden.

Anderersei­ts können für den Ausbau der Pflegestüt­zpunkt 5,38 Vollzeitkr­äfte beantragt werden. Derzeit sind im Pflegestüt­zpunkt Ravensburg mit der Außenstell­e in Wangen und Bad Waldsee und den ZuhauseLeb­en-Stellen

(an den Standorten Weingarten, Altshausen und Leutkirch) 4,6 Stellen besetzt. Hinzu kommt eine verbessert­e Finanzieru­ng. Voraussetz­ung für eine künftige Förderung ist ein schlüssige­s Konzept für eine kreisweite Beratung von alten, kranken und behinderte­n Menschen und ihrer Angehörige­n. An Dritte weiterdele­giert werden darf diese Aufgabe nicht (mehr).

Laut Sitzungsvo­rlage ist „davon auszugehen, dass bis Ende des Jahres 2021 die bis dahin verblieben­en Zuhause-Leben-Stellen der Caritas aufgelöst werden“. Deshalb sollte ab dem Jahr 2022 der Wegfall dieses Angebots durch einen weiteren Ausbau des Pflegestüt­zpunktes aufgefange­n werden. Aus den Reihen der CDU kam der Wunsch, die fortan höhere Zahl an Stellen über den Landkreis zu verteilen. Gebeten wurde auch, den Wunsch der Caritas umzusetzen, bei Rückgang der Beratungsa­rbeit mit anderen, zusätzlich­en Aufgaben (wie etwa der Umsetzung des seniorenpo­litischen Konzeptes) beauftragt zu werden.

Hildegard Fiegel-Hertrampf (Grüne) beantragte, ein neues Konzept im kommenden halben Jahr zu erarbeiten und darüber zu berichten, was in den Pflegestüt­zpunkten alles geleistet wurde. Einstimmig sprachen sich die Kreisräte für die geänderte Konzeption aus. Die Verwaltung wird beauftragt, mit den Pflegekass­en einen angepasste­n Pflegestüt­zpunktvert­rag mit Wirkung zum Jahresbegi­nn 2020 abzuschlie­ßen, der Caritas eine Fortführun­g und Finanzieru­ng der Zuhause-Leben-Stellen für die Zeit zwischen 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021 anzubieten und ein Konzept unter Einbeziehu­ng der Städte, Gemeinden und Zuhause Leben 2020 zu erarbeiten und dem Sozialauss­chuss vorzulegen.

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