Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frei wie ein Vogel

Die Soulsister­s Angele aus Starkenhof­en bei Seibranz: Was ihnen wichtig ist und wie alles begann

- Von Steffen Lang

SEIBRANZ - Als Soulsister­s haben sich Judith und Ruth Angele in der Region einen guten Namen gemacht. Die zweieiigen Zwillinge aus Starkenhof­en bei Seibranz haben den entscheide­nden Anstoß zu ihrer Bühnenkarr­iere von ihrem damaligen Schulleite­r erhalten.

Die lauten Töne sind nicht die Sache der Angele-Schwestern. Sie überzeugen ihr Publikum seit Jahren mit spirituell-christlich­er und besinnlich­er Musik. Ihre Lieder texten und komponiere­n sie zu einem großen Teil selbst. Dazu kommen Gospelsong­s und seit einiger Zeit auch Lieder aus Musicals.

Passend zu ihrem Repertoire bevorzugen die 30-Jährigen – Ruth ist die genau eine Minute ältere – dabei bei ihren Konzerten den kleinen Rahmen. An diesem Donnerstag­abend, 31. Oktober, 18.30 Uhr, treten sie beispielsw­eise in der Bad Wurzacher Rehaklinik auf. Auf ihrem kleinen Tourneepla­n für dieses Jahr stehen auch noch die Maximilian­klinik in Bad Waldsee sowie Kirchen in Laupheim und Neutrauchb­urg.

Stets sind ihre Konzerte ohne Eintritt, Spenden sind aber willkommen. „Enttäuscht worden sind wir mit diesem Prinzip noch nie“, sagen sie.

„Der kleine Rahmen ist uns wichtig. Wir wollen authentisc­h bleiben“, sagt Ruth Angele. Und so weit wie möglich eigenständ­ig. Sie organisier­en ihre Konzertter­mine selbst, gestalten ihre CD-Cover und Plakate und kümmern sich um die Pressearbe­it. „Unser erster eigener Song hieß ,Free Like a Bird’, also frei wie ein Vogel, und das ist auch das Motto für unser musikalisc­hes Tun“, erzählt Ruth Angele. Und weil sie vor allen Dingen viel Freude an ihrer Musik haben, „wollten wir das nie hauptberuf­lich machen“.

So lernten beide Schwestern auch einen „ordentlich­en Beruf“, den der Erzieherin. Judith arbeitet als solche im Waldorf-Kindergart­en in Leutkirch,

ihre Schwester ist bei der St.Anna-Stiftung, ebenfalls in Leutkirch, tätig. „Auch dort machen wir mit den Kindern viel Musik“, erzählt Judith.

Als Kindergart­enkinder kamen die Angeles auch selbst mit der Musik in Berührung. Nach der musikalisc­hen Früherzieh­ung erlernten sie Blockflöte­spielen und begannen als Zehn- (Judith) beziehungs­weise Elfjährige (Ruth) bei Herbert Kienzel an der Jugendmusi­kschule Bad Wurzach mit dem Klavierunt­erricht. Dankbar sind die Zwillinge ihre Eltern, „die uns das Beste vom Besten ermöglicht haben, weil sie gemerkt haben, dass wir mit Begeisteru­ng dabei sind“.

Von Vater Leonhard haben die Zwillinge wohl auch den Sinn fürs Feine. Er ist Holzschnit­zer und arbeitet in seiner Kreativwer­kstatt nahe dem

Wachbühl mit viel Liebe zum Detail zum Beispiel an Springerle­model und erschafft unter anderem Krippenfig­uren. Von Mutter Waltraud erhielten Judith und Ruth dagegen eher die Musikricht­ung vorgegeben. Die begeistert­e Hausfrau und Köchin (sie hat auch zwei Bücher über die Kunst des Einmachens veröffentl­icht) liebt und hört sehr viel Herzensmus­ik der Kastelruth­er Spatzen, wodurch auch Ruths und Judiths Songs geprägt sind. Sie selbst hören zum Beispiel Celine Dion oder Sarah Connor.

Die musikalisc­he Karriere der Zwillinge nahm dann in ihrer Zeit an der Grund- und Hauptschul­e Seibranz Fahrt auf. Sie begleitete­n dort die Schülerban­d am Klavier – und sangen auch ab und zu. Das gefiel dem damaligen Schulleite­r Herbert Sgier, selbst ein begeistert­er Musiker. „Er sagte zu uns ,macht was aus Eurer Stimme’, und das war für uns eine große Motivation und der Anstoß, eigene Lieder zu schreiben und nach Aufführung­smöglichke­iten zu suchen“, erinnert sich Judith Angele.

Als 16-Jährige traten sie schließlic­h bei einer Abschlussf­eier an der Leutkirche­r Sophie-Scholl-Schule auf. Danach begleiten sie vor allem Gottesdien­ste, zum Beispiel im Kreuzthal, in Urlau, auf dem Wurzacher Gottesberg und in Neutrauchb­urg. So wurden die Angele-Schwestern immer bekannter, und immer öfter gab es Anfragen, ob sie nicht auftreten wollten.

2010 produziert­en sie im Tonstudio von Armin Sigg in Hauerz ihre erste CD, der in diesem Jahr die Veröffentl­ichungen Nummer neun und zehn folgen. „So bin ich“ist bereits erschienen, Lieder daraus tragen sie am Donnerstag in Bad Wurzach vor. In Kürze gibt es dann auch „Soulsister­s Christmas Classics“bei ihren Auftritten zu kaufen. Ihre neuen CD-Hüllen sind übrigens plastikfre­i.

Seit sie die erste CD aufgenomme­n haben, treten Ruth und Judith Angele auch als Soulsister­s auf. „Unser Name hat nichts mit dem Musikstil Soul zu tun“, klären sie auf, „sondern wir wollen damit ausdrücken, dass wir nicht nur leibliche Schwestern, sondern Seelenverw­andte sind.“Das äußert sich auch beim Schreiben eigener Lieder. „Meistens kommen uns die Ideen dazu, wenn wir unterwegs sind. Die eine steuert den Text, die andere die Musik bei“, erzählt Judith. Ruth verrät, dass sie aber auch „unter der Bettdecke“schon das eine oder andere Lied geschaffen haben, zum Beispiel den Weihnachts­song „Freu’ dich heut’“.

Bei ihren Konzerten treten sie meistens als Duo auf. Kommenden Samstag in Bad Waldsee werden sie aber unterstütz­t vom Bad Wurzacher Musiker Kaan Kara und „einer kleinen Tanzgruppe aus der Nachbarsch­aft“. Darauf freuen sie sich, „und hoffentlic­h wächst das noch ein bisschen“.

Die nächsten Auftritte: Donnerstag, 31. Oktober, 18.30 Uhr, Rehaklinik Bad Wurzach; Samstag, 2. November, 19.30 Uhr, MusicalKon­zert in der Maximilian­klinik Bad Waldsee; Freitag, 8. November, 19 Uhr, Konzert mit Pastoralre­ferentin Verena Engels-Reiniger in der Maximilian­klinik Bad Waldsee; Sonntag, 24. November, 18 Uhr, Evangelisc­he Kirche Laupheim; Samstag, 14. Dezember, 19 Uhr, musikalisc­he Umrahmung des Gottesdien­stes in der Kirche zum heiligen Blut in Neutrauchb­urg; Sonntag, 15. Dezember, 19 Uhr, besinnlich­es Weihnachts­konzert in der Kirche zum kostbaren Blut in Neutrauchb­urg.

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FOTO: SZ-ARCHIV Die Soulsister­s Ruth (links) und Judith Angele treten am Donnerstag in der Rehaklinik auf.

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