Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir hoffen, mit einem blauen Auge davonzukommen“
Roland Metzler und Hans Ehinger sprechen über den besonderen Gastauftritt von „Salut Salon“in Bad Waldsee
BAD WALDSEE - Musikkabarett von „Salut Salon“gibt es am Freitag, 8. November, in der Stadthalle zu hören. Angelika Bachmann (Geige), Iris Siegfried (Geige), Olga Shkrygunova (Klavier) und Sonja Lena Schmid (Cello) gastieren mit ihrem Programm „Was Sie schon immer über Liebe hören wollen...“in Bad Waldsee. Wolfgang Heyer hat mit den Veranstaltern von Spektrum K, Hans Ehinger und Roland Metzler, über den bemerkenswerten Gastauftritt in der Kurstadt und über die Eigenarten der Stadthalle als Spielstätte gesprochen.
Herr Metzler, Herr Ehinger, warum ist der Auftritt von „Salut Salon“eine Besonderheit für Sie?
Metzler: Wir haben uns über die Jahre hinweg ein starkes Programmniveau erarbeitet. Und „Salut Salon“ist ein Wachrüttler auf unser Programm. Schließlich spielen sie mittlerweile eine Welttournee und sind in ganz Europa, Israel, Russland, USA, China und Korea unterwegs. Ehinger: Je größer der Saal, desto einfacher muss das Programm sein, weil es eine breite Masse ansprechen muss. Ist es intellektuell zu sehr fordernd, ist es nichts. Es darf aber auch nicht zu flach sein. „Salut Salon“schafft diesen Spagat.
Wie ist es Ihnen gelungen, die vier Frauen nach Bad Waldsee zu holen?
Metzler: Sie waren 2007 und 2011 schon bei uns. Letztes Jahr habe ich mir dann in Hamburg ihr neues Programm angesehen und sie haben mich gleich wiedererkannt. Also habe ich sie backstage gefragt, ob sie wieder einmal nach Bad Waldsee kommen würden. Und sie haben gleich Ja gesagt.
Ehinger: Wir stellen hier in Bad Waldsee eine persönliche Betreuung und einen herzlichen Empfang der Künstler sicher, und das schätzen die Künstler sehr. Danach sitzen wir zusammen und unterhalten uns über Gott und die Welt. Und selbst wenn man sich nur fünfmal im Leben sieht, entsteht dabei eine Bindung. Das ist unbezahlbar.
Normalerweise gastieren Ihre Künstler im Haus am Stadtsee. Welche Eigenarten bringt so eine Abendveranstaltung in der Stadthalle mit sich?
Ehinger: Die Stadthalle ist einfach in die Jahre gekommen. Und wir haben von der Agentur von „Salut Salon“eine 16-seitige Bühnenanweisung erhalten. Da fällt man schon erst mal halb in Ohnmacht.
Metzler: Da müssen wir beispielsweise abklären, ob der Bühnenboden mit dem ein oder anderen Spreißel darin so geht oder ob extra ein Tanzboden verlegt werden muss. Ehinger: Das Klavier muss auch eine bestimmte Marke sein und eine spezielle Größe haben. Nun müssen wir prüfen, ob wir das angemietete Klavier aus Altshausen durch den Seiteneingang reinbekommen oder für den Hintereingang extra eine Hebebühne organisieren müssen.
So ein großer Showact bedeutet für Sie also erst mal Mehrarbeit. Inwiefern können Sie so einen Abend selbst genießen oder sogar Motivation daraus ziehen?
Metzler: Für uns sind die Rückmeldungen der Künstler Genuss beziehungsweise Belohnung genug. Vom Auftritt selbst bekommen wir gar nicht so viel mit, weil wir ständig schauen, ob alles passt. Aber danach, wenn man dann zusammensitzt, dann entsteht eine lockere, soziale Gemeinschaft.
Ehinger: Für mich ist es Motivation, wenn die Leute einen mitten in der Stadt ansprechen und sagen: Das war klasse. Oder dankbar sind, dass wir so eine große Nummer nach Bad Waldsee holen konnten. Das ist dann schon ein bisschen Heimat.
Im Mai trat „Salut Salon“im Konzerthaus in Ravensburg auf. Die Karten kosteten zwischen 37,50 und 46 Euro. In Bad Waldsee verlangen Sie zwischen 25 und 28 Euro. Wieso sind die Karten in der Kurstadt so viel günstiger?
Ehinger: Wir können nicht plötzlich 35 oder 40 Euro verlangen, das sind die Bad Waldseer nicht gewohnt. Metzler: Das war aber auch mit einer ganz harten Verhandlung mit der Agentur verbunden. Daher haben wir uns auf eine Fixgage für die Künstler geeinigt. Das bedeutet aber, dass wir das ganze Risiko tragen.
Ehinger: Wir hoffen also, mit einem blauen Auge davonzukommen und dass es ziemlich voll wird (lacht).
Warum lassen Sie sich auf so ein Wagnis ein?
Metzler: Wenn wir immer nur Mainstream machen, dann kehrt bei uns der Schlendrian ein (lacht). Ehinger: Und wir wollten einfach mal wieder etwas besonders Abgefahrenes machen.
Wie schwierig ist es eigentlich generell, gute Künstler zu finden und von einem Auftritt in Bad Waldsee zu überzeugen?
Metzler: Manche Künstler bekommt man erst gar nicht oder sind einfach nicht bezahlbar. Aber bei denen, die schon einmal da waren, klappt es ganz gut – zumal die Agenturen unsere Wertarbeit schätzen.
Letzte Frage: Welche Hoffnungen setzen Sie eigentlich in den neuen Stadtkämmerer Ole Münder, der in Würzburg mehrere Jahre Kulturamtsleiter war?
Ehinger: Klar ist er mit seiner Vergangenheit ein Hoffnungsträger für uns. Aber wir sind zuversichtlich, dass er mit seinem Faible für Kultur auch ein privater Nutznießer unserer Kulturarbeit sein wird.