Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit Vision Zero unfallfrei in die Zukunft

Wie Continenta­l Lindau mit Fahrerassi­stenzsyste­men die Verkehrssi­cherheit optimiert

- Von Melanie Brunner

LINDAU - Ortstermin bei der Firma Continenta­l in Lindau: Wir sind begeistert und überrascht, wie genau Fahrerassi­stenzkamer­as in Lkws und die dazugehöri­gen Programme heutzutage erkennen, wie wir uns bewegen, wie wir uns fühlen und dann vorausscha­uend analysiere­n, was wir im nächsten Moment tun werden. Wir spielen Gitarre, hüpfen, schreien, lachen und der Monitor vor uns zeigt genau das auch in Bild und Schrift an. Wir sind komplett erfasst. Das macht uns aber keine Angst, sondern kann vieles erleichter­n. Diese Technik kann man mittlerwei­le so einsetzen, dass Unfälle im Straßenver­kehr verhindert werden können.

Wir, die Klasse 9a des BodenseeGy­mnasiums, hat sich bei ihrem Besuch bei dem Automobilz­ulieferer mit der Frage beschäftig­t, wie die Sicherheit der LKWs im Straßenver­kehr verbessert werden kann. Das aktuell größte Problem der Lastkraftw­agen und Busse ist der fehlende Überblick über die Straße, was sich beispielsw­eise beim Rechtsabbi­egen zeigt und immer wieder zu tödlichen Unfällen führt. Zur Beseitigun­g dieser Risiken sollen in Zukunft Fahrerassi­stenzsyste­me in alle Lkws eingebaut werden. Diese enthalten Kameras, Radare und Sensoren, die als Ziel die sogenannte Vision Zero verfolgen. Vision Zero will mit diesen Assistenzs­ystemen die Zahl der Unfälle auf Null reduzieren.

Durch die Nutzung solcher Hilfen kann auch die Angst vieler Eltern um ihre Kinder gelindert werden. Dies ist auch ein wichtiger Punkt für Matthias Wilmann, Sales Manager bei Continenta­l. Er hat uns bei einem Vortrag die Möglichkei­ten dieser Techniken aufgezeigt und erläutert. „Durch die ständige Angst um meine drei Kinder im Straßenver­kehr wurde mir bewusst, wie rücksichts­los sich manche Autofahrer verhalten und welche Gefahren das mit sich bringt“, sagt Matthias Wilmann. Seiner Meinung nach seien diese Systeme

sehr sinnvoll, denn die allermeist­en Unfälle würden durch menschlich­es Fehlverhal­ten verursacht.

Bei den Assistenzs­ystemen können künstliche Intelligen­zen und neuronale Netze (siehe Informatio­nskasten) selbststän­dig lernen und ihre Aktionen und Empfehlung­en an das Fahrerprof­il anpassen. So ist beispielsw­eise die fünfte Generation der Multifunkt­ionskamera von Continenta­l, die 2020 in die Produktion kommen soll, in der Lage, Millionen Pixel eines Kamerabild­es in Sekunden zu analysiere­n, zu kombiniere­n und mit Daten zu versorgen, die den Ablauf steuern. Das Ziel dieser Kamera ist die Erfassung und Bewertung der kompletten Verkehrssi­tuation. Es geht nicht nur darum, was aktuell um das Fahrzeug herum geschieht, sondern auch darum, was geschehen könnte. Beispielsw­eise erkennen diese Kameras Gestik und Mimik der anderen Verkehrste­ilnehmer wie Fahrradfah­rer oder Fußgänger und stellen fest, ob sie sich auf das Fahrzeug zu- oder wegbewegen.

Bei unserem Besuch bei Continenta­l wurde uns von Programmie­rer

Sergej Canyameres, Developmen­t Engineer for Machine Learning, gezeigt, wie das Prinzip einer solchen Kamera funktionie­rt. Um das zu demonstrie­ren, hat er sie an einen Bildschirm angeschlos­sen. Einfachere Bewegungen wie die Position zur Kamera wurden sofort erkannt. Auch Aktionen wie Gitarre spielen oder die Nutzung des Handys wurden identifizi­ert. Selbst unsere Emotionen wurden anhand des Gesichtsau­sdrucks erfasst und beispielsw­eise als skeptisch oder freudig eingestuft.

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FOTOS (2): CONTINENTA­L Einführung in das Fahrerassi­stenzsyste­m für die Klasse 9a des Bodensee-Gymasiums Lindau.
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Matthias Wilmann ist Manager bei Continenta­l.

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