Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wer hat schon am Rad gedreht?
Unter der Rubrik Alltagsprobleme präsentieren wir heute: den Reifenwechsel. Ein Grund, warum die Menschheit unmöglich auf die Zeitumstellerei verzichten kann, ist die damit verbundene Erinnerung an den obligatorischen Reifenwechsel. Frei in Reimform gefasst, klingt das so: „Willst du auf Winterzeit dich just versteifen / so denk auch an die Winterreifen!“Im März gilt das natürlich analog und ließe sich so in Lyrik fassen: „Frühling wird’s, man kann’s kaum glauben / musst flugs die Sommerreifen wieder schrauben!“
Im Augenblick wirkt sich der Klimawandel noch nicht dergestalt aus, dass Winterreifen überflüssig wären. Eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum gebunden wäre, gibt es aber nicht. Nur immer dann, wenn das Wetter so ist, dass man Winterreifen braucht, muss man auch welche auf den Felgen haben. So in etwa ist die Definition in der Straßenverkehrsordnung.
Das Drehen an der Uhr ist zwar nervenaufreibend, aber weniger kräftezehrend als das Drehen am Sommer- oder Winterrad. Dennoch hat sich im Reifenhandel der Ganzjahresreifen
noch immer nicht durchgesetzt, genauso wenig wie die Ganzjahreszeit im Geschacher um die Zeitumstellung. Am besten wäre es natürlich, jeder dürfte selbst frei über seine Zeit bestimmen. Und über Sommer- und Winterreifen. In einem Report der Automobil Treuhand steht übrigens nachzulesen, dass 36 Prozent der Autofahrer ihre Reifen selbst wechseln. Diese Quote ist bei der Zeitumstellung natürlich weitaus höher. Genau untersucht hat das zur Stunde noch niemand. (nyf)