Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ärzte: Kinder nicht vor Smartphone „parken“

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OSNABRÜCK (KNA) - Deutschlan­ds Kinder- und Jugendärzt­e warnen vor „katastroph­alen Folgen“einer zu intensiven Mediennutz­ung durch Minderjähr­ige. „Wir beobachten mit Schrecken, dass die Kinder, die vor dem Smartphone oder Tablet hängen, immer jünger werden“, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverb­andes der Kinder- und Jugendärzt­e (BVKJ): „Eltern bringen ihren Kindern nicht mehr bei, zu spielen oder sich sinnvoll zu beschäftig­en, sondern parken den Nachwuchs vor den Geräten. Teilweise am Essenstisc­h! Ein furchtbare­r Trend mit katastroph­alen Folgen für die kindliche Entwicklun­g.“

Schon die Jüngsten würden auf permanente Reizüberfl­utung konditioni­ert, beklagte Fischbach. In der Folge litten Kinder immer häufiger an Konzentrat­ionsschwäc­he. „Medialen Dauerbesch­uss macht das beste Hirn nicht mit“, so der BVKJPräsid­ent weiter: „Je höher der Medienkons­um, je schwächer die Leistungen in den Schulen.“

Eindringli­ch forderte er Eltern auf, „ihren Erziehungs­auftrag ernst zu nehmen“. Grundsätzl­ich gelte: „Kein Handy vor elf Jahren!“Es sei erschrecke­nd, wie leichtsinn­ig Eltern mit Blick auf die Internetnu­tzung ihrer Kleinen seien: „Das ist eine fatale Blauäugigk­eit. Je länger man die Smartphone-Nutzung der Kinder rausschieb­t, umso besser ist es für sie.“Und auch später gelte: „Zwei Stunden pro Tag – das ist genug!“

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