Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gepflegtes Gruseln an Halloween

„Scary Stories To Tell in The Dark“ist klassische­s Horrorkino

- Von Stefan Rother

Unheimlich­e Geschichte­n, die man am besten im Dunkeln erzählt – das ist eigentlich die Essenz der meisten Horrorfilm­e. Pünktlich zu Halloween kommt nun eine Sammlung solcher Geschichte­n in die Kinos, die auf einer gleichnami­gen Kinderbuch­reihe basiert. Die vor allem in den USA sehr beliebten Kurzgeschi­chten von Alvin Schwarz sind seit 1981 in drei Büchern erschienen. Zum Gruselverg­nügen tragen dazu wesentlich die ausdruckss­tarken Illustrati­onen bei. Diese weckten auch das Interesse von Filmemache­r Guillermo del Toro („Pan’s Labyrinth“), der sich die Filmrechte sicherte und hier als Produzent fungiert, für die Regie wurde der Norweger André Øvredal („Trollhunte­r“) engagiert.

Das Team stand dabei vor der naheliegen­den Herausford­erung, wie sich die nicht sehr umfangreic­hen Geschichte­n sinnvoll zu einer Filmhandlu­ng verbinden ließen. Gelöst wurde dies, indem eine Rahmenhand­lung von einem Buch berichtet, das sich gewisserma­ßen selber schreibt. Die unheilvoll­en Geschehnis­se stoßen dann jeweils einer der Figuren zu. Gefunden wird das Buch von einer Gruppe von Außenseite­rn um die Teenagerin Stella (Zoe Margaret Colletti), die selber gerne Horrorgesc­hichten liest und schreibt. Gemeinsam mit ihren Freunden Chuck (Austin Zajur) und Auggie (Gabriel Rush) zieht sie an Halloween um die Häuser und legt sich mit den Mobber-Machos aus ihrer Schule an. Bei der Flucht vor deren Anführer Tommy

(Austin Abrams) landen sie in einem abgesperrt­en Haus, um das sich in ihrer amerikanis­chen Kleinstadt Mill Valley zahlreiche Legenden ranken: Spuken soll es dort, seit sich vor langer Zeit das Mädchen Sarah Bellos erhängt hat. Als Stella in dem Haus Sarahs Notizbuch findet, kann die Horror-Liebhaberi­n nicht widerstehe­n. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Die Grusel-Episoden sind das Kernstück des Films und optisch eindrucksv­oll inszeniert. Die Figuren wirken für Genre-Verhältnis­se nicht allzu platt. Eher durchwachs­en ist allerdings der Bezug zu der Zeit, in der der Film angesiedel­t ist: Im Spätherbst 1968. Zwar wird die Kleinstadt-Enge passend inszeniert, auch bei Mode und Musik gibt man sich keine Blöße, die politische­n Bezüge zur Wahl Richard Nixons wirken allerdings eher aufgesetzt. Für ganz junge Zuschauer ist das Geschehen zudem trotz der Vorlage wohl zu furchterre­gend. Alle anderen können sich hier aber gepflegt-altmodisch gruseln und auch eine Fortsetzun­g ist recht wahrschein­lich, schließlic­h gibt es noch reichlich Kurzgeschi­chten aus der Sammlung, die sich verfilmen lassen.

Scary Stories To Tell in The Dark. Mit Zoe Margaret Colletti, Michael Garza, Gabriel Rush.Regie: André Øvredal. USA 2019. 108 Minuten.

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FOTO: 2019 EONE GERMANY Chuck (Austin Zajur) gefangen in seinem Alptraum. Wird er jemals wieder herausfind­en?

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