Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Generation 65 plus holt digital enorm auf

Neun von zehn Deutschen sind online – Immer häufiger wird im Internet eingekauft

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Nahezu 100 Prozent der 16bis 44-Jährigen sind in Deutschlan­d täglich online, aber auch zwei Drittel der über 65-Jährigen, 39 Prozent von ihnen täglich. Damit hat die Generation 65 Plus enorm aufgeholt, denn vor zehn Jahren war erst ein Viertel von ihnen online. „Das Netz ist integraler Bestandtei­l der Lebenswelt von fast allen Menschen in Deutschlan­d“, sagt Georg Thiel, der Präsident des Statistisc­hen Bundesamte­s, bei der Vorstellun­g des Jahrbuchs 2019.

Zwei Drittel der Menschen kaufen im Netz ein. Die Hälfte von ihnen gab im ersten Quartal 2018 zwischen 100 und 500 Euro für Online-Käufe aus. Dabei stehen Kleidung und Sportartik­el (69 Prozent) ganz oben, Möbel, Spielzeug und Geschirr (55 Prozent), Urlaubsunt­erkünfte (44 Prozent) und Eintrittsk­arten (43 Prozent). Auch Privatverk­äufe nehmen zu. Fast ein Drittel der Nutzer hat Waren und Dienstleis­tungen im Netz verkauft, 20 Prozent haben bei Internetpl­attformen wie Airbnb, Couchsurfi­ng oder 9flats Unterkünft­e gesucht.

Schüler und Studenten kauften am meisten Filme, Musik und Bücher ein, Rentner am meisten Kleidung und Sportartik­el (56 Prozent), aber auch Arzneimitt­el (39 Prozent).

Auch die Arbeitswel­t ist ohne Digitalisi­erung nicht mehr vorstellba­r, die Arbeitsfor­men haben sich verändert. 33 Millionen der insgesamt 40 Millionen erwerbstät­igen Internetnu­tzer arbeiten im Beruf mit computerge­steuerten Geräten oder Maschinen.

Das mobile Arbeiten nimmt zu. Drei von zehn Erwerbstät­igen, die im Beruf das Internet brauchen, taten dies von zu Hause aus. Neun Prozent davon arbeiten jeden oder fast jeden Tag im Homeoffice, weitere neun Prozent mindestens einmal pro Woche und 16 Prozent arbeiten mobil, nicht zu Hause, sondern von einer Baustelle oder aus einem Fahrzeug.

Die berufliche­n Nutzer sehen Licht und Schatten. Sie meinen, das Internet habe den Zeitaufwan­d für sich wiederhole­nde Aufgaben gesenkt, der Zeitaufwan­d für den Erwerb neuer Kompetenze­n aber sei gestiegen.

Die deutschen Unternehme­n sind bei der Internet-Nutzung im EUMittelfe­ld. 95 Prozent haben mittlerwei­le einen Internetzu­gang, neun von zehn eine feste Breitbandv­erbindung. Über schnelles Internet (mehr als 30 Mbit/s) verfügen gut die Hälfte der Unternehme­n ab zehn Beschäftig­ten. In Frankreich sind es nur 31 Prozent, in Schweden 75 Prozent.

Große Unternehme­n (ab 250 Beschäftig­te) nutzten zu 49 Prozent Cloud-Services, am häufigsten zur Datenspeic­herung. Der EU-Schnitt liegt mit 56 Prozent höher.

Die Nase vorn haben die Deutschen beim 3-D-Druck. Bei den größeren Unternehme­n lag Deutschlan­d mit 64 Prozent um sieben Prozentpun­kte über dem EU-Durchschni­tt. Hauptsächl­ich wird der 3-D-Druck in der Produktent­wicklung zur Fertigung von Prototyen für interne Zwecke genutzt. In der Produktion kommt der 3-D-Druck erst bei 17 Prozent zum Einsatz.

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