Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nachhaltige Gedenkarbeit mit Jugendlichen
RAVENSBURG (sz) - Mit dem RahelStraus-Preis des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ist die Arbeitsgruppe Gedenktag des Zentrums für Psychiatrie in Weißenau ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte das besondere und nachhaltige Engagement des ZfP, Jugendliche aktiv an der Gedenkarbeit zu beteiligen, teilt das ZfP mit.
„In Gedenken an die Opfer von Halle“vergab Staatssekretärin Petra Olschowski vom Wissenschaftsministerium gemeinsam mit Birgit Kipfer die Auszeichnung an vier Preisträger. „Sie haben sich schon lange aufgemacht, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen“, sagte Kipfer als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“im voll besetzten Saal des Lernortes Hotel Silber, einst Gestapo-Zentrale in Stuttgart.
Heike Engelhardt vom ZfP stellte die Schülerveranstaltungen vor. „Wir haben ein eigenes Format entwickelt, mit dem wir nicht die üblichen Berufsgedenkenden erreichen wollten, sondern ganz gezielt Jugendliche ansprechen“, erläuterte sie den pädagogischen Ansatz. Seit 2004 haben sich rund 3000 Ravensburger Schüler am historischen Lernort im Weißenauer Hörsaal mit der so genannten „Euthanasie-Aktion“auseinandergesetzt und über Ausgrenzung von Minderheiten diskutiert. Zudem wurde das Weißenauer Denkmal der Grauen Busse initiiert. Ein Bus steht in der alten Pforte des Psychiatriezentrums in Weißenau. Der zweite, mobile Bus reist an verschiedene Orte im Bundesgebiet und war auch schon in Polen aufgestellt. Das Denkmal ist Symbol für die Morde an psychisch Kranken und geistig Behinderten.
Der Rahel-Straus-Preis wurde heuer zum ersten Mal vergeben. Neben der Weißenauer Arbeitsgruppe wurden die frühere Lehrerin Eva Maria Kraiss aus Schwäbisch Hall, der Herausgeber der Buchreihe „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“Dr. Wolfgang Proske und Harald Stingele vom Lernort Hotel Silber in Stuttgart ausgezeichnet.