Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Polizei stellt Tatgeschehen nach
Zeugen und Beteiligte schildern Vorfall in Tettnang vor zwei Wochen, bei dem ein Mann angeschossen wurde
TETTNANG - Mittels einer Tatrekonstruktion hat die Polizei am Mittwoch an der Bushaltestelle in der Seestraße einen Vorfall nachgestellt, der sich dort vor zwei Wochen ereignet hat. Beteiligt waren zahlreiche PolizeiEinsatzkräfte sowie mehrere Zeugen.
Am 16. Oktober hatten Polizeibeamte an der Bushaltestelle in der Seestraße bei einer Festnahme einen 43jährigen Mann angeschossen, nachdem dieser ein Messer gezückt hatte. Der Mann wurde dabei schwer verletzt und kam ins Krankenhaus, er musste noch in der selben Nacht operiert werden.
Wie sich der Vorfall genau zugetragen hat, darüber soll nun eine genaue Rekonstruktion der Tat Aufschluss geben. Die gesamte Straße im Bereich der Bushaltestelle war dafür am Mittwoch von etwa 10 bis 14 Uhr gesperrt. Der Verkehr aus und in Richtung Bürgermoos wurde über die Umgehungsstraße umgeleitet. Die Tatrekonstruktion sei dabei einer Vernehmung gleichzusetzen, erklärte Markus Sauter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Mehrere Zeugen, die das Geschehen vor zwei Wochen beobachtet haben, waren vor Ort, um die Vorgänge aus ihrer Sicht zu schildern und nachzustellen. Polizeibeamte hielten alles mit Videokameras fest. „Um das sauber zu ermitteln, werden alle Zeugen unabhängig voneinander vernommen und auch die beteiligten Polizeibeamten sind vor Ort“, teilte Sauter mit. Wobei die Beamten teilweise auch durch Statisten ersetzt würden, fügte der Polizeisprecher hinzu.
Gerade wenn es einen Schusswaffengebrauch bei einem Polizeieinsatz gab, sei eine Tatrekonstruktion nicht ungewöhnlich, so Sauter. Auch nimmt in solchen Fällen stets ein benachbartes Polizeipräsidium die Ermittlungen auf, um diese möglichst objektiv zu halten – in diesem Fall arbeitet die Kriminalpolizeidirektion Rottweil das Geschehen auf.
Ob der 43-Jährige, der bei dem Vorfall angeschossen wurde, inzwischen vernehmungsfähig ist, dazu wollte die Polizei am Mittwoch noch keine Angaben machen. Auch, wie viele Zeugen beteiligt sind, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Der 43-Jährige Mann mit Wohnsitz in Tettnang war mit Haftbefehl gesucht worden und polizeibekannt. Er war in der Vergangenheit durch Betäubungsmittelund Körperverletzungsdelikte aufgefallen und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.