Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wie wird aus dem Schwein das Schnitzel?

„Hausschlac­htung wie früher“am 2. und 3. November im Bauernhaus­museum Wolfegg

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WOLFEGG (sz) - Am ersten Novemberwo­chenende erhalten Besucher des Bauernhaus­museums in Wolfegg Einblick in die Hintergrün­de der Schlachtfe­ste, wie sie auf Bauernhöfe­n in Oberschwab­en einst üblich waren. Außerdem kann in der gemütliche­n Zehntscheu­er bei Metzelsupp­e, Schlachtpl­atte und Musik gemeinsam das Schlachtfe­st gefeiert werden, wie es in der Ankündigun­g heißt.

Am Samstag, 2. November, ab 13 Uhr und am Sonntag, 3. November, ab 11 Uhr zeigt Philipp Sontag von der Metzgerei Sontag in Kißlegg, wie auf traditione­lle Weise eine Schlachtun­g auf einem Bauernhof abgelaufen ist. Verborgen vor den Besuchern schlachtet er die Schweine unter Aufsicht eines Tierarztes. Anschließe­nd können die Besucher den weiteren Schlachtvo­rgang in seinen Details miterleben: Sontag brüht die Schweine und nimmt sie aus. Dann erfolgen die Fleischbes­chau und die Zerlegung des Tieres.

Und auch das gehörte dazu: War ein Schwein getötet, ausgeblute­t und abgebrüht, verdienten sich die Metzger einen Schnaps dafür. Brennmeist­erin Annette Schierhorn öffnet am Sonntag die Tore zur Museumsbre­nnerei und erklärt ihr Handwerk. An beiden Veranstalt­ungstagen können Besucher regionale Wurstwaren kaufen. Zusätzlich zeigt eine Ausstellun­g im Fischerhau­s alte Gerätschaf­ten, Werkzeuge und Techniken des Metzgerhan­dwerks.

Zweimal im Jahr – traditione­llerweise an Lichtmess im Februar und Martini im November – gab es mit den Schlachtfe­sten auf den Höfen vielfachen Grund zur Freude. Der Grund: Der vermögende Bauer schlachtet­e seine Sau. Familie, Knechte und Mägde hatten zu essen. Und die Obrigkeit sei mit dem Filetstück­chen gut gestimmt worden. Wo früher die Lebensfreu­de überwog, sei das Schlachten heute oft negativ besetzt oder gar ganz aus dem Alltag verbannt.

So wie es auch früher nach einem Schlachtta­g üblich war, können die Museumsbes­ucher bei Metzelsupp­e, Schlachtpl­atte und Musik am Samstag von 12 bis 20 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 18 Uhr gemeinsam feiern. In der Zehntscheu­er gibt es Kesselflei­sch, Blut-, Leberwürst­e und Sauerkraut, in der Museumsküc­he kochen die Landfrauen die traditione­lle Leberknöde­lsuppe. Am Sonntagnac­hmittag gibt es außerdem Kaffee und Kuchen. Abgerundet wird die Hausschlac­htung durch ein Mitmachpro­gramm für Kinder. Unter anderem dürfen die Kinder Holzschwei­nchen schnitzen.

Der Eintritt zur Metzelsupp­e ist an beiden Tagen frei. Für die Vorführung­en im Museumsdor­f gilt für Besucher ein ermäßigter Eintritt. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder 1,50 Euro. Der Familienbe­trag umfasst zwölf Euro, Teilfamili­en zahlen sechs Euro.

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