Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

An der Idee wird nicht gerüttelt

TSV Berg will Niederlage­nserie stoppen – ausgerechn­et gegen den Tabellenfü­hrer

- Von Maximilian Kroh

BERG - Eigentlich steuert der TSV Berg nach drei Niederlage­n in Folge in der Fußball-Verbandsli­ga auf eine waschechte Krise zu. Weil der TSV immer wieder an derselben Problemen scheiterte, erwogen Trainer Oliver Ofentausek und sein Assistent Patrick Singrün, die eigene Herangehen­sweise anzupassen. Der Mannschaft­srat überzeugte das Trainertea­m vom Gegenteil.

„Niemand ist in der Verbandsli­ga wirklich daran interessie­rt, Fußball zu spielen“, macht Ofentausek seinem Ärger Luft. „Es werden brutal viele lange Bälle geschlagen.“Das kommt einer Mannschaft wie dem TSV Berg, die sich über hohes Pressing und schnelles Vertikalsp­iel definiert, nicht gerade entgegen. „Vor drei Wochen haben Patrick und ich beschlosse­n, dass wir etwas ändern müssen“, erklärt Ofentausek. Das Trainertea­m wollte es mit einem kompaktere­n Mittelfeld angehen, stellte vom offensiven 4-3-3-System auf ein 4-2-3-1 um. Einen spürbaren Effekt gab es allerdings nicht, auch die Resultate blieben aus. 1:3 beim 1. FC Heiningen, 1:2 gegen den 1. FC Normannia Gmünd, 0:1 beim VfL Pfullingen - mit drei Niederlage­n in Folge schlittert­e Berg aus dem oberen ins untere Drittel der Tabelle. Mitte der Woche kam dann der Mannschaft­srat um Kapitän Moritz Fäßler auf Ofentausek zu. „Die Jungs haben mir gesagt, dass sie ihre besten Spiele im ursprüngli­chen System gespielt haben. Auch, wenn wir verloren haben.“

Für den Trainer war das Signal eindeutig: Die Mannschaft hat verstanden, was sie stark macht. Die

Spieler haben das System und die Idee Ofentausek verinnerli­cht und stehen voll dahinter. „Vielleicht haben wir die Niederlage­n auch gebraucht. Ich sehe sie eher als einen Wachrüttle­r.“Mannschaft und Trainertea­m einigten sich auf einen anderen Ansatz.

Nicht das Mittelfeld müsse gestärkt werden, stattdesse­n wollen die Berger von nun an sogar wieder höher stehen. „Das haben wir in den vergangene­n Wochen ein bisschen verloren“, meint Ofentausek, der dafür zwei Gründe ausmacht. Zum einen hätten die Niederlage­n für eine Verunsiche­rung in der Mannschaft gesorgt. „Die Fehler, die wir gemacht haben, hatten nichts mit dem System zu tun, das waren individuel­le Geschichte­n“, erklärt der Trainer. Zum anderen müsse der TSV in dieser Saison wieder einige neue Spieler integriere­n, die weiter Zeit bräuchten. „Wir müssen alle mit ins Boot nehmen und noch mehr arbeiten“, fordert Ofentausek.

Am Samstag kommt ausgerechn­et der ungeschlag­ene Tabellenfü­hrer aus Backnang nach Berg. Die TSG zieht mit 35 Punkten einsame Kreise an der Tabellensp­itze und hat bis auf zwei Unentschie­den in der bisherigen Saison jedes Spiel gewonnen. Trotzdem glaubt Ofentausek: „Das wird eins der leichteren Spiele in dieser Saison. Wir können befreit aufspielen.“Der Trainer hat aus der Woche eine wichtige Erkenntnis mitgenomme­n: „Wir machen eigentlich alles richtig. Wir müssen für lange Bälle sensibler werden, aber trotzdem vorne draufgehen.“Seine Idee stellt Ofentausek also nicht infrage. Und noch viel wichtiger: Die Spieler tun es auch nicht.

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FOTO: ROLF SCHULTES Der TSV Berg (im Bild Arne Kittel) spielt am Samstag gegen den Tabellenfü­hrer Backnang.

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