Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Allerseelen
Allerseelen am 2. November ist der Totengedenktag der katholischen Kirche. Gläubige beten dann für die Toten im Fegefeuer, die nach Kirchenauffassung noch keine volle Gemeinschaft mit Gott erreicht haben. Gebete, Fürbitten und Messfeiern an Allerseelen sollen dazu beitragen, dass alle Toten Vollendung in Gott finden. Die Nähe zu Allerheiligen rückt die einzelne arme Seele des Verstorbenen auch spirituell an die Heiligen heran – eine Nähe, die seit jeher gesucht wird, etwa durch die Wahl der Begräbnisstätte „apud sanctos“(bei den Heiligen). Die Gläubigen besuchen zu Allerseelen die Gräber ihrer Verstorbenen – und hoffen, dass sie alle einst in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen werden. Daher sind Friedhöfe von Hunderten Kerzen beleuchtet, den Seelenlichtern. Die Bezeichnung „Seele“für das typisch schwäbische Gebäck aus Weißmehl, Wasser und Salz geht übrigens auch auf den Allerseelentag zurück. Früher spielte an diesem Feiertag auch die Bewirtung der „armen Seelen“eine große Rolle und man legte daher als Totenspeisung Brot („Allerseelenbrot“) und Wein auf die Gräber. Aus dem Allerseelenbrot entwickelte sich im Laufe der Zeit die Kurzform „Seele“.