Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
VW lässt Vergleich platzen
Dieselkunden sollen trotzdem Geld bekommen
BRAUNSCHWEIG/BERLIN - (dpa/ AFP) - Deutsche VW-Dieselkunden, die am Musterverfahren im Abgasskandal am Braunschweiger Oberlandesgericht beteiligt waren, können sich darauf einstellen, Entschädigungszahlungen des Wolfsburger Konzerns zu erhalten. Man wolle eine Summe von bis zu 830 Millionen Euro bereitstellen, teilte Volkswagen am Freitag mit. Zuvor hatte das Unternehmen jedoch die Vergleichsverhandlungen mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) platzen lassen. VW will die Sache ohne die Verbraucherschützer regeln. Anspruchsberechtigte Kunden sollen ab Ende März „unkompliziert und schnell das auf sie zugeschnittene Angebot für eine Einmalzahlung“erhalten, hieß es. Interessierte könnten sich in einen E-Mail-Newsletter eintragen.
Wie genau die Dieselfahrer an ihr Geld kommen sollen, steht noch nicht fest. Darüber sowie über den Grund für das Ende der Gespräche gibt es Streit.
WIESBADEN (dpa) - Die deutsche Wirtschaft geht ohne nennenswerten Rückenwind ins laufende Jahr. Nachdem Europas größter Volkswirtschaft Ende 2019 die Puste ausgegangen ist, fehlt ein kräftiger Impuls für die nächsten Monate. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Zeitraum Oktober bis Dezember 2019 gegenüber dem Vorquartal. Für Unsicherheit sorgt neben der USHandelspolitik und den ungeklärten Folgen des Brexits auch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Volkswirte rechnen mit einem mauen Jahresstart 2020. Im Gesamtjahr legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent zu. Das war deutlich weniger als jeweils in den beiden Vorjahren. Ähnlich schwach wie 2019 war das Wachstum zuletzt 2013.
Gebremst wurde die Konjunkturentwicklung nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Freitag vom Außenhandel. Deutschland führte in den letzten drei Monaten 2019 weniger Waren und Dienstleistungen aus als im dritten Quartal. Die privaten und die staatlichen Konsumausgaben verloren an Dynamik. Sie dürften dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge ihr Niveau aber in etwa gehalten haben. Der Boom der Bauinvestitionen setzte sich fort.