Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Die Lira ist eine geborene Verlustgesellschaft“
Geschäftsführer Willi Schaugg spricht über die finanzielle Schieflage der städtischen Veranstaltungstochter
RAVENSBURG - Die Lira (Live-inRavensburg-Veranstaltungsgesellschaft), früher bekannt als Oberschwabenhallen GmbH, bespielt in Ravensburg neben der Oberschwabenhalle das Konzerthaus und den Schwörsaal mit kulturellen, sportlichen und weiteren gesellschaftlichen Veranstaltungen. Stadtverwaltung und Gemeinderat sind aktuell höchst alarmiert über die roten Zahlen, die die GmbH seit Jahren schreibt (die SZ berichtete). Bernd Adler fragte Lira-Geschäftsführer Willi Schaugg nach der Situation des städtischen Tochterunternehmens.
sei nun raus aus den roten Zahlen und arbeite kostendeckend. Wie passt das zum aktuellen Beteiligungsbericht und der alarmierten Stimmung bei Gemeinderat und Verwaltung in Bezug auf die Finanzsituation der Lira?
Die Live-in-Ravensburg-Veranstaltungsgesellschaft (Lira) hatte immer ein negatives Jahresergebnis. Das ist aus der Konstruktion der Firma nicht anders möglich. Die Gesellschaft ist eine sogenannte „geborene Verlustgesellschaft“.
Was heißt das konkret?
Die Firma zahlt für den Betrieb der Oberschwabenhalle und des Freigeländes eine umsatzabhängige Pacht an die Stadt als Eigentümerin der Immobilien. Wird ein höherer Umsatz
erzielt, entsteht eine höhere Pachtverpflichtung. In den vorangegangenen Geschäftsjahren wurden teilweise Jahresergebnisse erzielt, bei denen der Gesamtverlust niedriger war als die Summe der Transferzahlungen an die Stadt (Pacht, Steuer, Miete). Das ist im letzten Geschäftsjahr nicht gelungen.
Wo lagen die Probleme im Geschäftsjahr 2018/2019?
Im Vorjahr entstanden erhebliche Kostensteigerungen bei eingekauften Leistungen, beispielsweise Security, Reinigung und anderen personalintensiven Diensten. Die außerordentlich hohe Veranstaltungsfrequenz, vor allem in der Oberschwabenhalle, konnte nur mit dem Zukauf von externen Leistungen bewältigt werden. Gleichzeitig haben sich in der Messesparte, die der Gesellschaft insgesamt einen Gewinn einbringt, die Erlöse verringert.
Wie ist Ihre Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr der Lira?
Wir gehen davon aus, dass wir den Gesamtverlust in diesem Geschäftsjahr deutlich senken können. Allerdings stellen uns die weiter steigenden Kosten für Personaldienstleistungen vor erhebliche Probleme.
Wir erleben in manchen Bereichen Kostensteigerungen von mehr als 40 Prozent innerhalb von drei Jahren.
Im Beteiligungsbericht der Stadtverwaltung heißt es: „Sicher ist, dass weiter zunehmende Verluste der Lira GmbH von der Stadt Ravensburg auf Dauer nicht getragen werden können“. Wenn dem so wäre: Was würde das für Ihre Arbeit bedeuten?
Die Lira unternimmt auch in der Zukunft Anstrengungen zur Konsolidierung. Ein regelmäßiger Verlustausgleich nach Erzielung der „Schwarzen Null“ist für die Stadt auch in Zeiten der Haushaltskonsolidierung vorstellbar. Letztlich liegt aber hier die Entscheidung beim Gemeinderat. Nachdem die Oberschwabenhallen GmbH, heute Lira, viele Jahre lang stark defizitär war, hieß es im vergangenen Jahr, die städtische Tochter