Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neues Wohngebiet: Wangener Straße wird verbreitert
Mehrere Bäume werden für Bau einer Abbiegespur gefällt – Zufahrt zum Rinker-Areal wird dadurch verbessert
RAVENSBURG - An der Wangener Straße werden auf Höhe des RinkerAreals ab Aschermittwoch zehn bis 20 große Bäume gefällt. Das ist nach Angaben der Stadtverwaltung nötig, weil die Straße stadtauswärts eine Linksabbiegerspur ins Rinker-Areal hinein bekommen soll und dadurch breiter wird. Der Ausschuss für Umweltund Technik hat der Fällung der Bäume zugestimmt und gleichzeitig betont, dass dafür wieder neue Bäume in der Gegend gepflanzt werden müssen.
Schon bevor auf dem RinkerAreal im ersten Halbjahr 2021 mit dem Bau von Wohnhäusern begonnen wird, soll die Abbiegespur gebaut sein. Außerdem entstehen laut Plan zwei Bushaltestellen beiderseits der Wangener Straße. Auch eine Fußgängerampel über die Wangener Straße ist geplant, sie befindet sich bei Betrachtung von der Stadt her kommend kurz nach der Abzweigung Richtung Rinker-Areal. Auf der rechten Straßenseite ist ein Radweg vorgesehen. Für all das wird die Straße auf einer Länge von rund 200 Metern verbreitert.
Die Agendagruppe Oststadt, die sich für die Verbesserungen eingesetzt hatte, ist glücklich über die Pläne. Bruno Weiler sagt, er und seine Mitstreiter seien alarmiert gewesen, als klar wurde, dass durch den Bau von rund 300 Wohnungen in zwölf Gebäuden auf dem Rinker-Areal und durch weitere Wohnbauprojekte an anderen Stellen in der Oststadt eine deutliche Zunahme des Anwohnerverkehrs zu erwarten ist. Die Wangener Straße sei schon jetzt im Berufsverkehr heillos überlastet. Durch die Bushaltestellen werde es attraktiver für Anwohner, das Auto stehen zu lassen. Dass Bäume gefällt werden müssen, bedauert er einerseits, sagt aber auch: „In diesen sauren Apfel müssen wir beißen.“
Ein Büro für Landschaftsökologie hat den Baumbestand von 185 Bäumen im Umfeld des Rinker-Areals untersucht und empfahl daraufhin, ihn möglichst vollständig zu erhalten. Das wird aber nicht der Fall sein. Es gehe dabei um eine Abwägung, sagt Stadtplaner Christian Herrling. Die Bushaltestellen etwa seien ein wesentlicher Baustein im Mobilitätskonzept der Ravensburger Oststadt, erklärt er. Er gehe davon aus, dass nach genauer Prüfung zwischen zehn und 20 großstämmige Bäume fallen. Die Arbeiten beginnen seinen Angaben ab Aschermittwoch, 26. Februar. Ob dafür die Wangener Straße gesperrt werden muss, werde noch bekannt gegeben.
Die Kommunalpolitiker im Ausschuss für Umwelt und Technik äußerten sich ähnlich wie die Agendagruppe Oststadt. „Die Linksabbiegerspur bezahlen wir mit Grün – aber sie ist unabdingbar“, sagte die Fraktionschefin der Grünen im Gemeinderat, Maria Weithmann, und fordert gleichzeitig „Ersatzpflanzungen im großen Stil“. Diese sicherte Baubürgermeister Dirk Bastin zu. Der Ausschuss musste über die Fällung der Bäume abstimmen, weil sie eigentlich durch die Baumschutzsatzung geschützt sind, und stimmte zu.
Durch die Verbreiterung der Straße fallen laut Planung 10 von 74 Parkplätzen entlang der Straße weg. Die Fällungen und Straßenbauarbeiten führen nach Angaben der Stadt die Rinker-Areal-Investoren Reisch Projektentwicklung und die Firma Rhomberg Bau durch, die Kosten tragen Investoren und Stadt gemeinsam – zu welchen Anteilen, das werde noch ausgehandelt.