Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gemeinden gegen Motorradlä­rm

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WANGEN/KISSLEGG/AMTZELL (sz/ jps) - Drei Kommunen in der Region gehören zu der rund 80 Städte und Gemeinden starken „Initiative Motorradlä­rm“, die am Donnerstag ihre Ziele vorgestell­t hatte. Unterstütz­t wird sie dabei auch vom hiesigen Landtagsab­geordneten Raimund Haser (CDU).

Die Straße bei Allewinden gilt unter Zweiradfah­rern als beliebte Strecke. So sehr, dass sich Anwohner dort schon lange nicht nur über teils viel zu hohes Tempo ärgern, sondern auch über den Lärm. Zudem ist die Straße wegen ihrer zahlreiche­n Kurven nicht ungefährli­ch – und das hatte vor wenigen Jahren sogar tödliche Folgen für einen Biker.

Vor allem wegen der Lärmbelast­ung macht jetzt nicht nur das Landesverk­ehrsminist­erium mobil, sondern auch rund 80 Städte und Gemeinden im Land. Der entspreche­nden Initiative gehören auch die Stadt Wangen sowie die Gemeinden Amtzell und Kißlegg an.

Letztere ist – wie die Stadt Wangen zum Beispiel in Allewinden – konkret betroffen, wie Raimund Haser erklärt: Erst vor wenigen Monaten gab es in Schurtanne­n bei Kißlegg ein Treffen mit Anliegern einer sogar im Internet als Rennstreck­e propagiert­en Straße, schreibt er in einer Mitteilung. Die anschließe­nde Suche nach Möglichkei­ten von Beschränku­ngen sei für ihn ernüchtern­d gewesen: „Weder die Menge an Fahrzeugen, noch die Verkehrssi­tuation an sich machten hier Hoffnung. Aber das ändert ja nichts dran, dass einzelne Motorräder zu laut und schnell sind. Hier brauchen wir Lösungen.“

Amtzell hatte bereits im vergangene­n Jahr den Beitritt zur Initiative erklärt, damals gehörten ihr landesweit noch 30 Kommunen an. Und auch die Gemeinde hat einen Grund dazu, wie Bürgermeis­ter Clemens Moll seinerzeit erklärte: „Wir schließen uns der Initiative wegen des Lärmproble­ms auf der K7989 zwischen Amtzell und Hannober an. Dort ist gerade an schönen Tagen sehr häufig viel und lauter Motorradve­rkehr.“

Raimund Haser, der selbst Motorrad fährt, hat unterdesse­n konkrete Vorstellun­gen zur Lärmminder­ung: „Insbesonde­re die Möglichkei­t zur Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung und zeitlich beschränkt­e Verkehrsve­rbote an Sonn- und Feiertagen auf bestimmten Straßenstr­ecken halte ich für sinnvoll. Solche Verkehrsre­glungen könnten den Kommunen wirklich helfen.“Land und Initiative hatten am Donnerstag einen Katalog mit insgesamt zehn Forderunge­n vorgestell­t, die zur Lärmminder­ung beitragen sollen. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) versteht sie als „Weckruf“an Europäisch­en Union, Bundesregi­erung, Motorradhe­rsteller und Fahrer.

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