Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tettnanger Partybus rollt vorerst nicht
Geld und Nachfrage sind da – Warum der Bus nicht fährt
TETTNANG - Er soll Jugendliche sicher zu Partys – und auch wieder nach Hause bringen. Der Tettnanger Partybus wird von Jugendlichen gerne für Fahrten zu Veranstaltungen im Umkreis genutzt. Das Geld dafür ist von der Stadt auch für dieses Jahr im Haushaltsplan eingeplant. Dennoch fährt der Partybus akutell nicht mehr – weil eine aktive Beteiligung von Jugendlichen fehlt.
Initiiert hat den Tettnanger Partybus einst der Jugendgemeinderat im Jahr 2007. Nachdem dieser sich 2011 aufgelöst hatte, nahm sich die Junge Union der Sache an, die den Partybus im Jahr 2017 schließlich wiederbelebte. Auch der Verwaltungsausschuss segnete das Projekt damals auf einen Antrag der Jungen Union hin ab – allerdings mit der Bedingung, dass das Grundengagement dafür von den Jugendlichen kommt und diese sich an der Organisation beteiligen. Als Frank Fussenegger seine Stelle als Kinderund Jugendbeauftragter der Stadt Tettnang antrat, übernahm er die Aufgabe, die Organisation des Partybuses zu koordinieren. Denn für jede Fahrt muss zunächst der Bus bei der Firma Strauss Reisen gebucht werden, ebenso braucht es einen Security-Dienst, der organisiert werden muss.
Weil der Partybus als Linienbus gilt, muss zudem das Landratsamt jedes Mal eine Genehmigung erteilen. Im Jahr 2018 war der Tettnanger Partybus nur einmal unterwegs, 2019 fuhr er zu fünf Veranstaltungen in der Region. Dabei war der Bus bei den meisten Fahrt auch sehr gut besetzt.
Für etwa sieben Fahrten würden die 6000 Euro reichen, die in diesem
Jahr für den Partybus im Haushalt eingestellt sind. Derzeit ist allerdings nicht klar, ob der Partybus in den kommenden Monaten überhaupt fahren wird. Denn bislang fehlt Frank Fussenegger von Seiten der Jugendlichen jegliches Signal, dass dies von ihnen überhaupt gewünscht ist.
„Mich haben in diesem Jahr schon mehrere Anfragen von Veranstaltern erreicht, denen ich dann absagen musste“, berichtet der Schulsozialarbeiter. „Fakt ist: Wenn Jugendliche sich einbringen, dann fährt der Partybus“– so habe es der Gemeinderat beschlossen. Es gehe zunächst nur darum, mit ihm ins Gespräch zu kommen, sagt er. Keiner müsse sich für eine zeitaufwendige Daueraufgabe verpflichten.
„Wer sich für das Projekt engagieren möchte, kann zum Beispiel mitbestimmen, zu welchen Partys der Bus fahren soll, bei der Organisation mithelfen oder mal einen Anruf tätigen“, erklärt Fussenegger. Und über die Route, wo die Linienführung für den Partybus verlaufen soll, können die Jugendlichen mitentscheiden.
Es sei auch schon vorgekommen, dass Veranstalter selbst einen eigenen Partybus organisiert hätten, nachdem Fussenegger ihnen für den Tettnanger Partybus eine Absage erteilen musste. „Es ist einfach schade, wenn wir in Tettnang das Geld dafür bereitstellen und es dann nicht genutzt werden kann“, meint er. Ähnliche Projekte sind in der Region dabei rar gesät. Die Gemeinden Kressbronn, Langenargen und Eriskirch haben mit der LakeLine vor einigen Jahren ein gemeinsames PartybusProjekt ins Leben gerufen. Dort gibt es allerdings feste Stellenprozente für die Organisation des Busses.